Mehr als eine sinnvolle Freizeitgestaltung Kreisanglerverein Sangerhausen feiert sein 70-jähriges Bestehen
Mit einer Festveranstaltung hat der Kreisanglerverein Sangerhausen an seine Gründung erinnert und erneut sein Engagement für die Gewässer und Fischbestände bekräftigt.
Sangerhausen/MZ. - Zwei waren von Anfang an dabei, als 1954 der Vorgänger des heutigen Kreisanglervereins (KAV) Sangerhausen gegründet wurde: Wolfgang Kirchhoff aus Riethnordhausen und Günther Sichting aus Sangerhausen. Und das war Grund genug, sie jetzt anlässlich der Festveranstaltung zum 70-jährigen Bestehen des Vereins im Friesenstadion besonders zu würdigen.
Ehrenmitgliedschaft für die Zeitzeugen
„Sie gehören zu den Nestoren unter den hochgeschätzten Zeitzeugen unseres Vereins“, sagt der Kreisvorsitzende Gerhard Jarosz. Deshalb sei ihnen die Ehrenmitgliedschaft im KAV verliehen worden.
Ein bewegender Moment für Kirchhoff, der die Ehrung persönlich entgegennahm, und ebenfalls für Sichting, der aus gesundheitlichen Gründen an der Veranstaltung nicht teilnehmen konnte und sie nachgereicht bekommen wird, wie Jarosz ankündigte.
Mit einer Festveranstaltung setzte der KAV, der am 1. Oktober 1990 als Rechtsnachfolger des vorherigen Kreisfachausschusses mit einer neuen Satzung unter der Nummer 181 ins Vereinsregister eingetragen wurde, einen Akzent in seinem Jubiläumsjahr.
Diesmal unter einem Motto, das sich Jarosz für seine Festrede von Herbert Grönemeyer „ausgeborgt“ hatte: „Bleibt alles anders“. Und so lieferte er nicht nur einen Rückblick auf 70 Jahre organisiertes Angeln im Landkreis, sondern auch auf die Angelfischerei als „uraltes Gemeingut der Menschheit und zugleich kulturelle Tradition“ überhaupt.
Bewerbung um Anerkennung als „Immaterielles Kulturerbe“
Denn das Angeln sei weit mehr als eine sinnvolle Freizeitgestaltung. „Wir organisierten Angler haben den Anspruch, die Fachpfleger der Gewässer und der Fischbestände zu sein.“
Diese Tradition müsse gepflegt und weiterentwickelt werden. Deshalb gehöre aus der Sicht des KAV Sangerhausen, dem aus dem Altkreis 20 Vereine und rund 1.150 Mitglieder aller Altersgruppen angehören, nun endlich auch die Bewerbung dazu, die Angelfischerei als „Immaterielles Kulturerbe“ durch die Unesco anerkennen zu lassen. Denn die Angler forderten dies schon länger, wie Jarosz sagt. Das sollte am besten durch den Landesanglerverband Sachsen-Anhalt oder eher noch durch den Bundesverband erfolgen.
Obwohl Jarosz den Bogen von der Stein- und Bronzezeit bis in die Gegenwart spannte, sollten zur Festveranstaltung aber vor allem Menschen im Mittelpunkt stehen. Nämlich Angler, die sich persönlich dafür einsetzen, „Angelfischerei als Artenschutz durch Artennutz mit Nachhaltigkeit“ zu praktizieren. Und davon gebe es viele. Dementsprechend lang sei die Liste der Auszeichnungen ausgefallen, so Jarosz.
Ehrungen während der Festveranstaltung
Uwe Bülau, Präsident des Landesanglerverbands Sachsen-Anhalt, dankte dem KAV nicht nur für die jahrelange „vertrauensvolle Zusammenarbeit, sondern übernahm auch gern die Auszeichnungen. Während Jörg Esnault aus Oberröblingen mit der Ehrennadel in Bronze geehrt wurde, erhielt Heiko Lüddecke aus Sangerhausen diese in Silber.
Mit der Ehrennadel in Gold wurden Sven Hildebrand aus Bennungen, René Pachmann aus Kelbra und Andreas Scheer aus Allstedt ausgezeichnet. Thomas Schmidt aus Allstedt und Michael Eberhardt aus Berga konnten sich über eine Ehrenplakette freuen.
Dank gebühre aus der Warte des KAV Sangerhausen sowohl dem Landesverband als auch weiteren engen Partnern, die als Gäste an der Festveranstaltung teilnahmen. Etwa der für die Helme zuständige Flussbereichsleiter Steffen Heling vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt, Geschäftsführer Christian Knape vom Unterhaltungsverband Helme, Sparkassen-Filialleiterin Sylvia Heller oder der stellvertretende Vorsitzende der Jägerschaft Sangerhausen, Uli Mette.
Aus terminlichen Gründen, so Jarosz, habe Landrat Andrè Schröder erstmals seit vielen Jahren nicht teilnehmen können, aber ein Grußwort übermittelt, ebenso wie Sangerhausens Oberbürgermeister Torsten Schweiger (beide CDU).