Klinikum Mansfelder Land Klinikum Mansfelder Land: Aufregung um Hettstedter Chirurgie
Eisleben/MZ. - Es rumort im Klinikum Mansfelder Land: Berichte über fehlenden Ärzte-Nachwuchs und die Zusammenlegung oder Schließung von Abteilungen verunsichern Patienten und Mitarbeiter - ja, sogar die Perspektive des ganzen Hauses wird gerüchteweise angezweifelt. Aktueller Anlass für Diskussionen ist die Hettstedter Chirurgie, deren Chefarzt Dr. Hartmut Pasold jetzt überraschend - aus gesundheitlichen Gründen - seine Tätigkeit aufgeben musste. Landrat Hans-Peter Sommer, Vorsitzender des Betriebsausschusses, sieht keinen Grund zur Panik: "Die Situation ist angespannt, aber nicht kritisch", sagte er der MZ. Auch Dr. Manfred Schmidt, Ärztlicher Direktor und amtierender 1. Betriebsleiter, betonte: "Es gibt zwar punktuelle Engpässe, aber das Klinikum ist voll funktionsfähig. Die Betreuung ist jederzeit gewährleistet."
Wie Sommer mitteilte, werde die Allgemeinchirurgie in Hettstedt seit dieser Woche von den Chefärzten des Traumatologisch-orthopädischen Zentrums, Dr. Schmidt und Dr. Manfred Haferkorn, geleitet. "Das ist natürlich keine Dauerlösung." Und laut Schmidt bestehe auch gute Aussicht, die Stelle "in absehbarer Zeit" mit einem "versierten Facharzt" zu besetzen. "Erfolg versprechende" Kontakte gebe es außerdem zu drei weiteren Fachärzten, darunter ein Gefäßchirurg. Derzeit allerdings könne es sein, so der Landrat, dass "einzelne Patienten" aus Kapazitätsgründen in Eisleben behandelt werden müssten. "In einem Klinikum mit zwei Standorten halte ich das aber für eine ganz normale Sache."
Gemäß des Kreistagsbeschlusses zur Konzentrierung der chirurgischen Abteilungen - Unfallchirurgie in Hettstedt und Allgemeinchirurgie in Eisleben - sei die Betriebsleitung derzeit dabei, organisatorische Vorschläge zu erarbeiten. Wobei sowohl Sommer als auch Schmidt durchblicken ließen, dass es dabei auch ganz neue Erkenntnisse geben könnte. "Im Mittelpunkt stehen das Interesse der Patienten und die Einsparung von Kosten", sagte der Landrat. Sollte sich in der jetzt laufenden Vorbereitungsphase erweisen, dass die Konzentrierung vielleicht gar keine Vorteile bringe, "muss es erlaubt sein, neu über die Umsetzung des Beschlusses nachzudenken", so Sommer. "Es geht schließlich darum, eine Grundversorgung in beiden Häusern sicher zu stellen."
Was das ärztliche Personal betrifft, sieht der Landrat die Probleme weniger im Moment als viel mehr in der Zukunft. "Wir haben einige Chefärzte, die in den nächsten Jahren in Ruhestand gehen", so Sommer. Und es werde immer schwieriger, Nachwuchs zu finden - "selbst mit der Perspektive, Chefarzt zu werden". Dies sei allerdings kein spezielles Problem im Mansfelder Land, sondern hänge vor allem mit den niedrigeren Tarifen in Ostdeutschland zusammen.
Die im vergangenen Jahr drohende Schließung der Kinderstation sei mittlerweile übrigens vom Tisch, wie Schmidt sagte. Nach Protesten habe das Land ein neues Gutachten zur Krankenhausplanung vorgelegt, in dem dieser Punkt nicht mehr enthalten sei.