Kirchen-Instrument ist das Quietschen los
Röblingen/MZ. - So begrüßte Pastorin Marina Mönnich genau zum dritten Glockenschlag am Samstagnachmittag viele Röblinger, die zum Einweihungskonzert gekommen waren. "Das Konzert ist ein Dankeschön an die Röblinger Bürger. Durch ihre Hilfe konnte die Kirchengemeinde die Sanierungen aus eigenen Mitteln bezahlen", so die Pastorin.
Mit "Voluntary in D" von Georg Friedrich Händel eröffnete Kreiskantor und Organist Thomas Ennenbach, Eisleben, das Konzert. Werke von Bach, Loeillet, Böhner, Bozza und Rheinberger folgten, zum Teil im "Zwiegespräch" mit dem Saxophon, meisterhaft gespielt von Johannes Reiche, Halle. Abschluss und Höhepunkt war die "Klezmer-Musik", jiddische Musik slawischer Juden.
Im Jahre 2000 hatte der Gemeindekirchenrat beschlossen, die Orgel reparieren zu lassen, die nicht mehr voll spielbar war. Von da an wurde eisern gespart, galt es doch, etwa 12 000 Euro aufzubringen. Trotz der eingeschränkten Klangqualität wurden in der Kirche Konzerte gegeben, die zum größten Teil ausverkauft waren, Sponsoren gaben Geld, der Gemeindekirchenrat unter Leitung von Eleonore Gering und engagierte Helfer wie zum Beispiel Sieglinde Müller starteten eine erfolgreiche Spendenaktion.
Im Juni 2004 war es so weit: Die Kirchengemeinde hatte das notwendige Geld zusammen. Orgelbauer Baumhoer aus Salzkotten wurde mit der Reparatur beauftragt, und er leistete ganze Arbeit: Das Innere der Orgel wurde von Schmutz befreit, jede der 600 Zinkpfeifen wurde nachgesehen und gerichtet. Sechs davon - von winzig bis riesig - wurden ausgetauscht. Das Schwierigste sei es gewesen, die "schiefen Töne" (Quietschen) zu beseitigen.
Mit dem Konzert am Samstag wurde bewiesen, dass das Werk gelungen war. "Das Instrument muss auf alle Fälle immer gespielt werden, soll es seine Klangschönheit behalten. Sonst steht sie sich kaputt", riet Organist Ennenbach.
Ein zweites Problem konnte fast gleichzeitig gelöst werden: Da es aus Personalmangel nicht mehr möglich war, die alte Kirchturmuhr zweimal wöchentlich aufzuziehen, wurde ein funkgesteuertes Getriebe vom Uhren-Spezialisten Laszlo Szabor aus Artern eingebaut.Das alte Uhrwerk wird gereinigt und dann zur Besichtigung in der Stephani-Kirche aufgestellt.