KFZ-KENNZEICHEN KFZ-KENNZEICHEN: Ratsfraktionen setzen sich für «SGH» ein
SANGERHAUSEN/MZ. - Die Bewohner der Kreisstadt und ihrer 14 Ortsteile sollen damit statt "MSH" (Mansfeld-Südharz) wieder das frühere Kürzel "SGH" verwenden können. Der Landkreis lehnt die Pläne ab.
CDU, BIS und BOS dafür
"Wir würden ,SGH' begrüßen", sagte CDU-Fraktionschef Andreas Skrypek. Dieses Kfz-Kennzeichen würde die Verbundenheit der Einwohner mit ihrer Stadt nach außen zeigen. "Ich kann mir aber vorstellen, dass das in Eisleben oder Hettstedt genauso ist", sagte er. Beide Städte hatten nach der Kreisgebietsreform 1994 ihre Kürzel "EIL" und "HET" verloren. Deshalb sollte im Landkreis eine einheitliche Linie gefunden werden, ohne Gräben aufzureißen. Klaus Peche, Fraktionschef der Bürgerinitiative Sangerhausen (BIS), plädierte ebenfalls für "SGH": "Mit Mansfeld-Südharz identifiziert sich hier keiner." Bert Mrotzik von der Bürgerinitiative Ortsteile Sangerhausen (BOS) glaubt, dass ein eigenes Kfz-Kennzeichen den Sangerhäusern gut zu Gesicht stehen würde. "Wenn es die Chance dafür gibt, sollten wir sie nutzen." Mrozik kündigte auch eine Initiative im Stadtrat zum Thema an. Auch die SPD macht sich für "SGH" stark. "Ich würde lieber mit dem Kürzel am Auto fahren als mit ,MSH'", so Fraktionschef Arndt Kemesis. "Mansfeld-Südharz ist doch ein sehr großer Bereich." FDP und Linke waren nicht zu erreichen.
"Südharz überregional bekannt"
Die Kreisverwaltung hält dagegen nichts von den Plänen. "Der Begriff ,Südharz' ist überregional bekannt und kann geographisch von jedem sofort eingeordnet werden", teilte die Behörde am Nachmittag auf Anfrage mit. Studien sowie Meinungen von Marketingexperten, die im Vorfeld der Erarbeitung der Regionalmarke "Südharz-Kyffhäuser" eingeholt wurden, würden dies belegen. Das einheitliche Kfz-Kennzeichen "MSH" unterstütze diesen Effekt. Außerdem habe der Kreistag 2007 einstimmig den Beschluss gefasst, das Kennzeichen "MSH" im gesamten Kreisgebiet einzuführen. Das Kürzel für jeden Kreis in Deutschland sei darüber hinaus in der Fahrzeugverordnung festgelegt: "Änderungen sind nur durch Ausnahmeregelungen des Bundesverkehrsministeriums möglich."
Hintergrund der Diskussion ist ein Forschungsprojekt der Hochschule Heilbronn. Damit wird in mehreren Städten das Interesse der Bürger an dem Thema untersucht. Dazu fand am Montag auch eine repräsentative Befragung in Sangerhausen statt. Bis Juni soll sie in eine Studie münden. Denn laut Professor Ralf Borchert, er lehrt Volkswirtschaft an der Hochschule, sind Kfz-Kennzeichen auch ein wichtiges Identifikationsmerkmal und Marketinginstrument. Er wirbt dafür, mehrere Kfz-Kennzeichen zu vergeben, wie es z.B. im Main-Kinzig-Kreis (Hessen) praktiziert wird. Bewohner der Stadt Hanau haben "HU", die des übrigen Main-Kinzig-Kreises "MKK",
Bei einer nicht repräsentativen Ted-Umfrage der MZ am Dienstag hatten sich knapp 98 Prozent der 612 Anrufer für "SGH" ausgesprochen.