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Kein Verzicht auf Härtetest

Von Beate Thomashausen 26.06.2005, 16:51

Hayn/MZ. - Für Wirbel hatten im vergangenen Jahr die Schließung der Versuchsstationen in Quedlinburg (März 2004) und in Bad Lauchstädt (Dezember 2004) gesorgt. Man unterliege den Zwängen des Landeshaushalts hieß es dazu aus der Pressestelle des Landwirtschaftsministeriums. Die Verwaltung des Landes sei angehalten, die Forderungen nach Sparmaßnahmen umzusetzen. Die beiden genannten Stationen zu schließen, sei schmerzhaft gewesen, aber sie waren verzichtbar, so der Pressesprecher. Dem gegenüber sei aber der Standort Hayn sehr wichtig, um regionale Unterschiede widerspiegeln zu können. Dort werden Witterungsböden bewirtschaftet, was in keiner anderen, der weiterhin fünf verbliebenen Versuchsstationen der Fall sei. Die Landesanstalt betreibe nun neben Hayn nur noch in Gadegast, Beetzendorf, Olvenstedt, Bernburg und Walbeck Landessortenversuche. Die Versuchsstation in Hayn wird gegenwärtig noch von Alfred Kerner geleitet, der bis Dezember 2004 für Bad Lauchstädt verantwortlich zeichnete.

Wie gut sich Raps und Co. auf den kargen Witterungsböden rings um Hayn behaupten, davon können sich Züchter, Landwirte und andere landwirtschaftlich Interessierte am Montag beim Feldtag in Hayn mit eigenen Augen überzeugen. Hayn ist ein Ort, der von Mutter Natur nicht gerade verwöhnt wird. Der Ort liegt 441 Meter über dem Meeresspiegel. Die Winter sind lang und vergleichsweise hart.

Hinzu kommt, dass dort gerade mal 312 Millimeter Niederschlag in der Vegetationsperiode, also vom 1. Mai bis zum 30. September, gemessen werden. Durchschnittlich fallen pro Jahr auf die Hayner Versuchsfelder 618 Millimeter Niederschläge, was der Lage im Regenschatten des Auerberges zuzuschreiben ist.

Der wechselhafte Winter machte in diesem Jahr dem Raps und Getreide zu schaffen. Günstig für den Raps sei die lang anhaltende Schneedecke gewesen, war von Liane Franke, Mitarbeiterin der Versuchsstation in Hayn, zu erfahren. Allerdings wirkten sich die Spätfröste noch einmal negativ auf diese Kulturen aus. "Der Raps zeigte deutliche Wachstumsdepressionen", so Frau Franke. Mit Fäulnisschäden hatten die Landwirte der Versuchsstation in der Gerste zu kämpfen. "Für dieses Getreide war die Schneedecke nämlich abträglich", erklärte die Fachfrau. Mittlerweile seien diese Schäden, die der Schnee anrichtete, nicht mehr zu sehen.

Beim Feldtag am Montag in Hayn können die Landwirte und Züchter auch die Gräser, die auf den Versuchsfeldern getestet werden, begutachten.