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Kastanienallee in Rottleberode ist kahl Kastanienallee in Rottleberode ist kahl: Nach langem Kampf werden 73 Bäume gefällt

Von Helga Koch 07.10.2015, 15:06
Das sieht nicht gut aus.
Das sieht nicht gut aus. Kandel Lizenz

Rottleberode - Obwohl längst bekannt war, dass die alten Bäume in der Rottleberöder Kastanienallee gefällt würden: Der Anblick der kahlen Straße, die im nächsten Jahr saniert werden soll, ist erschreckend. Über 100 Jahre lang prägten die großen Kastanien die Ortsdurchfahrt. Jetzt werden sie durch eine Firma aus Bad Schmiedeberg gefällt. Ein Baum nach dem anderen.

Für Karin Rosemann, die an der Hauptstraße in Rottleberode wohnt, ist es „ein sehr bedrückendes Gefühl“, wie sie sagt. „Und es geht an die Substanz.“ Gemeinsam mit Angela Pschibert gründete sie vor drei Jahren eine Bürgerinitiative und setzte sich für die Rettung der alten Kastanien ein. Über 500 Unterschriften sammelten sie, holten die Hettstedter Initiative „Pro Baum“ und Umweltverbände ins Boot, suchten nach Kompromissen mit Behörden und Politikern, widersetzten sich der drohenden Fällung der ersten Bäume.

Im kommenden Jahr soll der dritte und letzte Abschnitt der Rottleberöder Ortsdurchfahrt saniert werden. Er umfasst den Bereich von der Nordhäuser Straße über die Hauptstraße bis zur Schulstraße. Das entspricht einer Strecke von insgesamt rund 700 Metern.

Doch alles Kämpfen schien umsonst, nachdem ein Gutachter den Zustand der Bäume untersucht hatte. Er stellte fest, dass ein einziger der insgesamt 73 Bäume nur leicht geschädigt war, die anderen dafür umso mehr. Deshalb, schaut Karin Rosemann zurück, habe die Bürgerinitiative damals schweren Herzens dem Vorschlag zugestimmt, alle Bäume zu fällen und die Chaussee komplett neu zu bepflanzen. „Wir hoffen, dass der Ersatz kommt. So, wie es die Behörden vorgeschlagen und geplant haben.“

Doch vorübergehend werden die Rottleberöder mit dem Anblick der kahlen Straße leben müssen. Nur Zweige, buntes Laub, ein paar Kastanien und Baumstümpfe erinnern daran, wie die Straße über viele Jahrzehnte hinweg ausgesehen hat. Im kommenden Jahr wird die Ortsdurchfahrt grundhaft ausgebaut, dabei werden wohl auch die Stümpfe samt Wurzeln verschwinden.

Neue Bäume sollen Ende des kommenden oder Anfang des übernächsten Jahres gepflanzt, wenn die Bauarbeiten an der Ortsdurchfahrt dem Ende entgegen gehen. Im Vergleich zu den alten Bäumen dürften sie wohl geradezu schmächtig wirken. Aber es werden wieder Kastanien sein, kündigte Bürgermeister Ralf Rettig (parteilos) an. Diesmal jedoch Rotkastanien. Sie gelten als widerstandsfähiger, auch gegenüber Miniermotten. Karin Rosemann erinnert an die Einwohnerversammlung im April 2014: „So ist es uns versprochen worden.“ (mz)

Die letzten Überbleibsel…
Die letzten Überbleibsel…
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Nur noch Baumstümpfe erinnern an Rottleberodes Kastanienallee, die nächstes Jahr neu gebaut wird.
Nur noch Baumstümpfe erinnern an Rottleberodes Kastanienallee, die nächstes Jahr neu gebaut wird.
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