Josephskreuz nun als Bleiverglasung
Stolberg/MZ. - Seit Oktober 2000 betreibt die Glasermeisterin einen Handwerksbetrieb in Stolberg. Die 32-Jährige erlernte das Handwerk in einer Glaswerkstatt in Quedlinburg, die zur Kunsthochschule Burg Giebichenstein Halle gehörte. Später machte sie ihren Meister und entschloss sich, auf dem Grundstück der Eltern im Stolberger Thyratal eine Glaserei zu eröffnen. Claudia Starke ist aber auch so ehrlich, um zu sagen: "Ohne die tatkräftige Unterstützung der Eltern hätte ich den Schritt in die Selbstständigkeit nicht gewagt. Ich kann nicht sagen, dass ich die Entscheidung bereut habe", resümiert sie nach fünf Jahren Selbstständigkeit.
Die Handwerksmeisterin konstatiert aber auch: "Es ist ein hartes Brot, der Markt ist aufgeteilt." Ihr Nachteil war es, keinen florierenden Betrieb mit einem festen Kundenstamm übernommen zu haben. Manchmal erinnert sie sich auch schon mal an die Zeit als Angestellte. Am Monatsende gab es den Lohn, und sie musste sich um nichts weiter kümmern, sondern nur ihre Arbeit machen. Schnell hat sie mitbekommen, was ein eigener Betrieb alles an zusätzlichen Aufgaben mit sich bringt. "Da muss man sich um alles kümmern, um Aufträge, um Kunden, um die Abrechnung, um die Werbung", zählt sie ein paar Beispiele auf. Sie will aber nicht jammern. Büroarbeit war nie ihr Ding, sie will am Abend sehen, was sie tagsüber geschaffen hat.
Die Bleiverglasung ist eine handwerkliche Tätigkeit, die ihr besonders liegt, ihr Spaß macht und ihre Kreativität fordert. Natürlich hat sie in den letzten Jahren schon einige Arbeiten mit dem bunten Glas abgeliefert, aber ein ganz großer Auftrag war noch nicht dabei. Das wäre für sie schon eine Herausforderung, um einfach auch mal zu beweisen, was in ihr steckt. Wichtig ist ihr aber auch, die Kunden vor Ort aufzusuchen, um sie zu beraten. Das sei gut fürs Geschäft, wenn sie mit Rat und Tat zur Seite stehe, so ihr Standpunkt. Der Kunde erfährt auch gleich, was es kostet.
Die Vorteile der Bleiverglasung sieht die Meisterin darin, dass eine bunte Fensterscheibe keine Gardinen braucht und die verglaste Tür oder der Raumteiler ein Blickfang sind. "Eine Bleiverglasung ist schon das i-Tüpfelchen im Haus", ist sich die Expertin sicher. Sie hat gleich zwei solche Hingucker, nämlich das Gesellen- sowie auch das Meisterstück. Beide wurden an exponierter Stelle im Haus eingebaut und sind ihre Visitenkarte. Es sei aber auch so, dass die Bleiverglasung zusammen mit der Verglasung zur Wärmeisolierung eingebaut werden kann, nennt sie einen weiteren Vorteil.
Seit Mitte des letzten Jahres läuft es ganz gut, schöpft die 32-Jährige neue Hoffnung, dass ihr Handwerk doch wieder mehr Beachtung findet und die Leute auch bereit sind, für das i-Tüpfelchen im eigenen Heim mal tiefer in die Tasche zu greifen. So werden auch künftig Märkte und Volksfeste mit dazu genutzt, um Werbung zu machen. "Der Besuch von Messen ist eine Kostenfrage", sagt die Handwerksmeisterin: "Das kann ich mir derzeit einfach nicht leisten."
Gern würde sie auch einen Lehrling einstellen, aber die derzeitige Auftragslage gibt es nicht her.