Johann Wolfgang von Goethe in Allstedt Johann Wolfgang von Goethe in Allstedt: Vier Meter Geheimrat

Allstedt - Im Moment steht Goethe im Regen. Und auf dem Holzweg ist er sowieso. Und das alles in Allstedt. Im Goetheweg. Wo sonst? Was nach einer verrückten Geschichte klingt, ist eine ganz einfache Angelegenheit. Auf dem Grundstück von Hartmut Hron musste vor einigen Jahren eine Eiche gefällt werden. Zum finalen „Schnitt“ konnte sich der Allstedter aus verschiedenen Gründen nicht durchringen und so blieb ein Teil des Stammes erst einmal stehen. Daraus könne man immer noch etwas machen, dachte sich Hartmut Hron.
Holz mit der Kettensäge bearbeitet
Quasi zeitgleich - ein ganzes Stück Richtung Harz, in Hainrode nämlich - ging Marco Wedekind schon ein paar Jahre einem interessanten, aber doch auch sehr speziellen Hobby nach: Er bearbeitet Holz mit der Kettensäge und lässt Figuren entstehen. Wedekind gehört zu denen, die das schon ziemlich perfektioniert haben.
Bei einer der inzwischen regelmäßigen Veranstaltungen mit den Kettensägenkünstlern in Hohlstedt lernten sich der Allstedter und der Hainröder kennen und kamen ins Gespräch. Auch über den etwa vier Meter hohen Eichenstamm, der nach wie vor in Hrons Garten stand, aus dem man etwas machen könnte. Dass es letztendlich Goethe wurde, war die Idee von Hartmut Hron. Mit Allstedt verbinde man vor allem Müntzer und Luther. Dass aber Goethe auch einst im Rohnestädtchen war und dort drei Akte seines Dramas „Iphigenie“ verfasst haben soll, das ist nicht so bekannt. Auch wenn es in der kleinen Stadt den Goetheweg gibt, wo Hron auch noch lebt. Das passt jedenfalls, fand Hartmut Hron, und so wurde gemeinsam mit Marco Wedekind der Entschluss gefasst, dem Eichenstamm den Geheimrat und Dichterfürst zu „entlocken“.
Die größte Herausforderung sei es anfangs gewesen, ein passendes Bildnis zu finden, an das man sich hält. Und als diese Hürde genommen war, konnte es eigentlich losgehen.
Der Stamm ist erhalten geblieben
Inzwischen überblickt der hölzerne Goethe den Weg in Allstedt, der nach ihm benannt wurde. Der Hainröder Kettensägenkünstler schätzt ein, dass er gut und gerne 70 Stunden an der Figur gearbeitet haben wird. Wichtig war sowohl Hron als auch Wedekind, dass man erkennen soll, dass dieser Goethe nicht einfach so in die Landschaft gestellt wurde, sondern dass er quasi aus dem Baum, der dort schon lange steht, gewachsen ist. Und so kam es genau zu der Figur, die man heute vom Goetheweg aus sieht: stattlich. Der Stamm ist erhalten geblieben und eine Baumscheibe über seinem Kopf schützt den hölzernen Dichterfürsten vor Wetter und möglichen anderen Einflüssen. Allein auf diesen natürlichen Schutz hat sich Hartmut Hron aber nicht verlassen. Er hat den Goethe mehrfach imprägniert und wartet nun einfach mal ab, was Wetter und Co. mit dem Johann Wolfgang von Goethe so anstellen. Aber Eiche sei sehr robust und haltbar. Und so gehen Hartmut Hron und Marco Wedekind davon aus, dass der Geheimrat sehr lange ein echter Hingucker sein wird. (mz)
