Ist Platz für Ehrung geeignet? Ist Platz für Ehrung geeignet? Streit über Genscher oder Schmied hält an

Sangerhausen - Wie soll der bisher namenlose Platz an der Friedrich-Schmidt-Straße in Sangerhausen künftig heißen? Der Streit darüber geht weiter. Während die FDP die Fläche nach dem früheren Außenminister Hans-Dietrich Genscher benennen will, hatten Bürger vorgeschlagen, dass der Platz künftig den Namen des bekannten Sangerhäuser Kunstmalers Wilhelm Schmied tragen soll.
Der besaß dort sein erstes Atelier. Der Schmiedverein hat die Idee befürwortet. Die meisten Fraktionen im Sangerhäuser Stadtrat, die am Ende über das Thema befinden müssen, sind aber noch unschlüssig, wie eine Umfrage der MZ ergab.
Frank Schmiedl, der Chef der CDU-Fraktion, sagt: „Wir haben uns zu dem Thema noch keine abschließende Meinung gebildet. Persönlich finde ich Wilhelm-Schmied-Platz besser, da es mit Schmied einen direkten Bezug zu Sangerhausen gibt. Einen Genscherplatz kann praktisch jede Stadt in Deutschland haben“, sagt Schmiedl und betont: „Wenn es einen Antrag gibt, werden wir uns damit beschäftigen. Vielleicht gibt es aber noch eine ganz andere Lösung.“
Klaus Peche, Bürgerinitiative Sangerhausen/Freie Bürger (BIS/FBM), sagt: „Wir sind neutral. Wenn ein Antrag in den Stadtrat eingebracht wird, werden wir darüber reden. Auch Bürger haben in der Einwohnerfragestunde des Stadtrats das Recht, ihre Wünsche zu äußern.“ Die BIS/FBM-Fraktion
werde aber nicht etwas diskutieren, wofür es bis jetzt noch nicht mal einen offiziellen Antrag gibt.
Klaus Kotzur, der Fraktionschef der Linken, positioniert sich dagegen persönlich klar für Schmied. „Ich finde die Idee nicht schlecht, den Platz nach ihm zu benennen.“ Der Maler habe bleibende Spuren in der Stadt hinterlassen. „In der Fraktion haben wir aber noch nicht darüber diskutiert.“ Die SPD war nicht zu erreichen. Der Bürgerinitiative Ortsteile Sangerhausen (BOS) ist es relativ egal, welchen Namen der Platz tragen wird, sagt Fraktionschef Bert Mrozik.
Er bringt aber noch ein ganz anderes Argument ins Spiel: „Ich halte von Genscher sehr viel“, sagt er. Auch der Maler Schmied habe es verdient, geehrt zu werden. Nur sei der Platz an der Schmidtstraße eigentlich so klein und unbedeutend, dass Mrozik fragt, ob er sich überhaupt für eine Ehrung eignet.
Leser haben unterdessen in E-Mails an die MZ-Lokalredaktion vorgeschlagen, eine Bürgerbefragung zu dem Thema durchzuführen. Eine Abstimmung auf der Internetseite der MZ hatte eine klare Mehrheit von 75 Prozent für Schmied ergeben. An der Umfrage nahmen bis Mittwochnachmittag 292 User teil. (mz)