Investition in Uftrungen Investition in Uftrungen: Drei Millionen Euro für gute Milch

Uftrungen/MZ - Die Agrargenossenschaft Uftrungen baut einen neuen Kuhstall. Jetzt war der symbolische erste Spatenstich für die moderne Anlage, die aus dem Stall und einem Melkhaus mit Melkkarussell bestehen wird. 350 Tiere werden in dem Stall stehen, dessen Bau mit drei Millionen Euro veranschlagt ist. Mit 700.000 Euro fördert das Land Sachsen-Anhalt den Neubau.
Er wird zwei alte Stallanlagen aus den 1960er Jahren ersetzen, sagt Geschäftsführer Harald Gebhardt: „Die Ställe haben wir Anfang der 90er Jahre modernisiert, haben damals einen Doppelsechser-Fischgrätenmelkstand gebaut. Schon das war ein Fortschritt in Vergleich zu der alten Anlage. Aber mittlerweile sind noch einmal 20 Jahre ins Land gegangen. Und was damals modern war, ist heute schon alt.“
Einmal pro Woche wird entmistet
Wert wird auf die Tiergesundheit gelegt. Die Kühe werden auf Stroh gehalten, das sei gesünder als die modernen Gummimatten. Einmal pro Woche wird mit der Schleppschaufel entmistet. Immerhin sollen die Uftrunger Kühe ja weiterhin so viel Milch in so guter Qualität geben wie bisher. 10.000 Kilogramm Milch pro Kuh und Jahr bei einem Fettgehalt von vier Prozent und einem Einweißgehalt von 3,45 Prozent lassen den Betrieb schon heute gut dastehen. Das Uftrunger Unternehmen zählt nach eigenen Angaben zu den leistungsstärksten Milchproduzenten im Land Sachsen-Anhalt. Und wenn der neue Stall steht und sich die Haltungsbedingungen deutlich verbessern, rechnen die Uftrunger noch mit 1.000 Kilogramm pro Kuh und Jahr mehr.
In 263 landwirtschaftlichen Betrieben im Landkreis Mansfeld-Südharz arbeiten 2.208 Beschäftigte, davon sind 1.038 vollbeschäftigt.
Im Landkreis Mansfeld Südharz gibt es derzeit 10.318 Rinder, davon 5.225 Milchkühe, 60.868 Schweine davon 6.670 Zuchtschweine, 11.921 Schafe und 88.971 Legehennen.
Von insgesamt 74.108 Hektar Land werden 65.422 Hektar als Acker, 7.894 Hektar als Grünland, 750 Hektar als Obstplantagen bewirtschaftet. Quelle: Bauernverband Mansfeld-Südharz
Durch den Neubau verbessert sich zum Beispiel das Stallklima. Die Stallanlage wird halbautomatische Jalousien bekommen, die je nach Stallklima geöffnet oder geschlossen werden können. Halbautomatisch, denn ganz außen vor will Gebhardt seine Mitarbeiter nicht lassen. Die acht Mitarbeiter und fünf Lehrlinge in der Tierproduktion waren ein wichtiger Beweggrund für ihn, in die Milchproduktion zu investieren und Arbeitsplätze zu erhalten. Das sei für ihn genau so wichtig wie finanzieller Gewinn.
Denn, vorsichtig gesagt, könne man mit Milchproduktion nicht wirklich Geld verdienen. „Mit dem Bau einer Biogasanlage ist das nicht zu vergleichen. In der Milchproduktion gibt es schon einige Unwägbarkeiten mehr“, so der Geschäftsführer. Sprich: Die Milchpreise sind nur für die Händler durchgehend erfreulich. Allerdings zeigte sich im Vorjahr ein positiver Trend. Die Milchpreise stiegen. Doch sozialer Anspruch in allen Ehren, rechnen müsse sich eine so große Investition schon.
Untersuchung des Bauuntergrundes sehr aufwendig
Denn gerade im Gipskarstgebiet kostete der Neubau schon einiges, bevor es überhaupt richtig los ging. Die Untersuchung des Bauuntergrundes war nämlich sehr aufwendig für das Unternehmen. Noch vor den Planungsarbeiten wurde ein Baugrundgutachten erstellt. „Wir wollen schließlich kein zweites Feuerwehrhaus“, sagte Gebhardt und spielte damit auf das neue Gerätehaus an, das sich gesenkt hat und nicht mehr genutzt werden kann.
Als Ortsbürgermeister kennt Gebhardt die Probleme durch den Karstuntergrund zur Genüge. Der Geologe Reinhard Völker hat durch Bohrungen auf dem vorgesehenen Stallgelände die Standfestigkeit überprüft. So konnten bereits Bagger anrücken, die Muttererde abschieben und erste Tragschichten für die neuen Gebäude aufbringen. „Wir liegen gut in der Zeit“, sagt Gebhardt zufrieden.
Wenn die neue Anlage steht, werden die alten Ställe abgerissen und teilweise noch als Lager für die Futtermittel verwendet. Als gebürtiger Uftrunger kann sich Ralf Götze noch an den ersten Spatenstich für die Stallanlagen Anfang der 1960er Jahre erinnern, die zwar inzwischen auch mehrmals erneuert wurden, aber nun trotzdem dem Zahn der Zeit nachgeben. Nun freut er sich auf die neue Anlage.
