In Eisleben tobt ein Döner-Preiskrieg
Eisleben/MZ. - Husein Geradi betreibt den Döner-Imbiss an der Ecke Markt / Glockenstraße. Ein großes, rotes Plakat kündet dort von dem 99-Cent-Angebot. In dem geräumigen Ladenlokal stehen die hungrigen Kunden Schlange. "Das ist doch normal", rechtfertigt Geradi sein kundenfreundliches Angebot, das offensichtlich ankommt. Schließlich sei sein Betrieb erst wenige Wochen alt und mit dem besonderen Döner-Angebot wolle er die Eisleber auf seinen Laden aufmerksam machen.
Die Konkurrenten sind indes beunruhigt. Der Imbissbetreiber Ahmed Sami ist auch noch relativ neu in Eisleben, erst seit Juni in der Stadt. Sein Laden liegt nur wenige Meter neben Geradis in der Glockenstraße. Und Sami spricht mit Blick auf das 99-Cent-Angebot von "Verdrängungswettbewerb". "Wir sollen weg, das ist sein Ziel", klagt er. Im Döner-Preiskrieg hat Ahmed Sami doppelt reagiert: Auch er hat seine Preise gesenkt und behauptet zudem auf einem Schild in seinem Fenster, der Konkurrent verkaufe für 99 Cent kleinere Döner als üblich.
Auch Elnur Aleiv ist sauer. Der 34-Jährige betreibt den Döner-Imbiss am Knappenbrunnen. "Konkurrenz ist gut", sagt er, "aber nur über die Qualität." Auch Aleiv ist neu in Eisleben. Er kommt eigentlich aus Halle und hat sein Geschäft im April geöffnet. "Ich dachte, in einer Kleinstadt sei das einfacher als in einer Großstadt." Statt anfangs für drei Euro bietet er seinen Döner jetzt für 2,50 Euro an. Auf einen Euro könne er nicht gehen. "Das rentiert sich nicht." Seinen einzigen Mitarbeiter könne er in Folge des Preiskampfes nur noch in Teil- statt in Vollzeit beschäftigen. Jetzt fürchte er auch um seine Existenz. "Wie die anderen das machen, weiß ich nicht. Aber irgendwann gehen wir pleite."
Bei der Eisleber Stadtverwaltung sieht man den verschärften Wettbewerb auf dem Döner-Markt der Stadt relativ gelassen. "Wir können auch nicht einschreiten, wenn die ihre Döner verschenken", heißt es dazu aus dem Gewerbeamt. Was derzeit stattfinde sei eben ein Geschäftsgebaren in der freien Marktwirtschaft. Ähnlich sieht das auch Antje Bauer, Sprecherin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau. "Das ist eine Sache, die der Markt regelt."
Geradi indes betont, er sei nicht der Erste mit einem Sonderangebot gewesen. Ein Imbiss in der Freistraße habe vorher schon mit einem Billigangebot aufgetrumpft. "Ich habe nur reagiert." Sein 99-Cent-Angebot solle jedenfalls zunächst bis zum Jahresende gelten. Für die Sorgen der Konkurrenz hat er nur bedingt Verständnis, er signalisiert den anderen Imbissbetreibern aber Gesprächsbereitschaft: "Die können doch zu mir kommen und mit mir reden."