Immobilienmakler "Homeday" Immobilienmakler "Homeday": Mieten in Sangerhausen steigen

Sangerhausen - Die Mietpreise in Deutschland befinden sich vielerorts auf einem Rekordhoch. Insbesondere in Großstädten klagen viele Mieter, dass die Kosten für die Wohnung kaum noch bezahlbar seien. Aber auch in Sangerhausen haben die Mieten in den vergangenen Jahren offenbar stark angezogen.
Steigerung der Mietpreise wie in Halle
So verlangen die Vermieter in der Berg- und Rosenstadt nach Angaben des bundesweit tätigen Maklerunternehmens „Homeday“ seit 2013 insgesamt 13,2 Prozent mehr, seien die Kaltmietpreise von rund 4,80 Euro auf durchschnittlich etwa 5,40 Euro pro Quadratmeter gestiegen. Eine ebenso hohe Preissteigerung wie in der Rosenstadt hat es im Süden Sachsen-Anhalts dem Preisatlas zufolge in dem Zeitraum nur noch in Halle gegeben.
Auch in Eisleben und Hettstedt, den beiden anderen großen Städten in MSH, wohnen Mieter günstiger. Dort betrugen die durchschnittlichen Mietpreise Ende vergangenen Jahres laut „Homeday“ 5,20 Euro pro Quadratmeter beziehungsweise 4,80 Euro.
Zehn Millionen Inserate ausgewertet
Die Maklerfirma greift für ihre Daten nach eigenen Angaben deutschlandweit auf mehr als zehn Millionen veröffentlichte Vermietungs-Inserate in Internetportalen, Tages- und Wochenzeitungen zurück. „Hierfür stehen unserer Anwendung insgesamt 350 Datenquellen zur Verfügung“, erklärt „Homeday“-Sprecher Daniel Dodt. Über einen Algorithmus würden diese mit rund 150 weiteren Merkmalen und Variablen verrechnet, um ein Preisniveau zu ermitteln, sagt der Sprecher.
430 Euro für 80 Quadratmeter
Eine typische Drei-Zimmer-Wohnung mit 80 Quadratmetern schlägt nach Angaben seines Unternehmens in der Kreisstadt von Mansfeld-Südharz derzeit mit 430 Euro Kaltmiete zu Buche. Bei der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft (SWG) in Sangerhausen hält man die ermittelten 5,40 Euro pro Quadratmeter aber für „recht sportlich“, wie es Norbert Kaye, Bereichsleiter für Wohnungswirtschaft, ausdrückt.
Die durchschnittliche Grundmiete im Bestand der SWG ist jedenfalls deutlich geringer. Sie liege bei 4,71 Euro pro Quadratmeter, sagt Kaye. Die Spanne reiche von 2,62 Euro für einen unsanierten Plattenbau im Stadtteil „Am Rosarium“ bis zu 6,58 Euro je Quadratmeter für eine Wohnung in einem sanierten Altbau in der Sangerhäuser Kernstadt. „Die SWG ist mit ihren 2 905 Wohnungen aber nur ein Anbieter auf dem regionalen Wohnungsmarkt“, sagt der SWG-Bereichsleiter.
Mietpreise bei WGS günstiger
Aber auch bei der Wohnungsbaugenossenschaft Sangerhausen (WGS), dem mit rund 3.000 Wohnungen größten Vermieter der Stadt, liegt die Durchschnittsmiete niedriger, als von „Homeday“ errechnet. Nach Angaben des WGS-Vorstands betrug der durchschnittliche Mietpreis zum 31. Dezember vergangenen Jahres 4,66 Euro pro Quadratmeter.
Die WGS betont, in den vergangenen sieben Jahren habe das Unternehmen WGS keine Erhöhung der Bestandsmieten an die ortsübliche Vergleichsmiete durchgeführt. Mietsteigerungen seien ausschließlich Modernisierungen geschuldet gewesen.
Immerhin gebe die Genossenschaft jährlich rund drei Millionen Euro für Instandhaltungsmaßnahmen aus. Hinzu kämen Investitionen in Neubauten und Komplexsanierungen. Durch die Sanierungen sei die durchschnittliche Miete seit 2013 aber nur um etwa ein Prozent pro Jahr gestiegen, so die WGS.
Sie verweist auch auf einen statistischen Effekt: Da in der Vergangenheit unsanierte und damit günstige Wohnungen abgerissen wurden, habe das zur Folge, dass rein rechnerisch die durchschnittliche Miete steige, ohne dass eine Mieterhöhung im Bestand erfolge.
Die Genossenschaft betont aber ebenso, dass sie laut Satzung neben einer sozialverträglichen Mietpreisgestaltung auch auf die „Auskömmlichkeit der Mieten“ zu achten habe. „Die Sicherstellung des Geschäftsbetriebes darf nicht gefährdet werden.“ Was wohl im Klartext heißt, Mietsteigerungen sind nicht ausgeschlossen.
Erhöhungen unerlässlich
SWG-Bereichsleiter Kaye wird da deutlicher: „Mieterhöhungen bis zur ortsüblichen Vergleichsmiete sind unerlässlich. Den inflationsbedingt permanent steigenden Kosten müssen auch die Mieten folgen, nur so kann wirtschaftliche Stabilität gesichert werden.“
Die SWG prüfe deshalb kontinuierlich ihre Mieten. „Sind Erhöhungen auf die ortsübliche Vergleichsmiete möglich, wurden und werden diese auch generiert“, sagt er. Auch „Homeday“-Geschäftsführer Steffen Wicker prognostiziert: „Mit einem weiteren Anstieg der Mietpreise muss gerechnet werden.“
Konkrete Anzeichen, die für eine allgemeine Trendwende sprächen, ließen sich nicht ausmachen. Ähnlich wie beim anhaltenden Immobilienboom sei der Gipfel bei den Mieten vielerorts noch nicht in Sicht.“
(mz)