Illegale Bordelle im Mansfelder Land
Halle/MZ. - In den Jahren von 2001 bis 2004, so die Anklage, hat der Hettstedter junge Frauen aus der Ukraine, Weißrussland und Moldawien zum Teil selbst aus den Oststaaten nach Deutschland geschleust. Eine 18-jährige Moldawierin, die Prozess als Nebenklägerin auftrat, hat der Angeklagte über Ungarn und Österreich illegal nach Deutschland gebracht. Er versteckte die junge Frau im Kofferraum seines Autos. Gültige Visa, so die Ermittlungen, hatte keine der Prostituierten.
Die Arbeitsbedingungen bei Frank S. waren nicht nur hart, sondern menschenverachtend, wie in der Verhandlung zu erfahren war. Beispielsweise hatte der Angeklagte in der angemieteten Wohnung in Hettstedt, die als Bordell benutzt wurde, eine Videokamera zur Überwachung der Frauen versteckt installiert. Zu diesem Schritt war es offenbar gekommen, nachdem ihn die beiden osteuropäischen Frauen angeblich belogen haben sollen und nur drei statt fünf Freier "abgerechnet" hatten. Andere Mittel, um die Prostituierten einzuschüchtern, sollen auch Schläge gewesen sein.
Besonders schwer wog aber der Fall der 18-jährigen Frau aus Moldawien, die Frank S. brutal vergewaltigt hatte. "Zum Einarbeiten", wie der gelernte Ofenbaufacharbeiter meinte. Auch wenn die junge Frau wegen des umfassenden Geständnisses des Angeklagten nicht mehr ausführlich zu den Tatvorwürfen gehört werden musste, brach sie im Zeugenstand in Tränen aus. "Ich habe heute noch Angst vor Frank S. Er hat mich so sehr gequält. Wie oft der mich geschlagen hat." Da die ehemalige Prostituierte auch von Mittelsmännern des Angeklagten in Moldawien telefonisch bedroht wurde und deshalb nicht in ihre Heimat zurückkehren kann, steht sie unter Zeugenschutz und lebt an einem geheim gehaltenen Ort in Deutschland. Sie erhält nach einer im Prozess vereinbarten Einigung 7 000 Euro Schmerzensgeld von Frank S.