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Idee für die "Hohe Linde" in Sangerhausen Idee für die "Hohe Linde" in Sangerhausen in Mansfeld-Südharz: Künstler will Baum auf Spitze pflanzen

Von Lucas Wölbing 22.10.2016, 19:00
Die Hohe Linde in Sangerhausen
Die Hohe Linde in Sangerhausen Maik Schumann

Sangerhausen - Ein Schild wie in Hollywood? Das klappt doch sowieso nicht. Sangerhausens Name in großen Lettern auf der Halde „Hohe Linde“? Diese Idee wurde längst verworfen. Stattdessen will jetzt ein Grillenberger das 145 Meter hohe Wahrzeichen auf andere Weise schmücken: Eine kleine Linde für die Hohe Linde – so lautet der Plan von Andreas Sonntag. Der als Bergmönch vom Röhrigschacht bekannte Alleinunterhalter will einen Baum direkt auf der Spitze der Abraumhalde pflanzen.

Grillenberger sieht Baumpflanzung auf der „Hohen Linde“ als Streich

„Denn so ein Bergmönch ist der Sage nach bekannt für seine Streiche und das ist mein Versuch“, sagt er. Oben soll dann bald eine Winterlinde stehen, denn die sei auch der Baum des Jahres 2016. Dass jemand in luftiger Höhe gärtnern möchte, stößt zumindest auf Sonntags privatem Facebook-Profil auf allerhand Reaktionen. Denn hier ist er auf die Suche nach Unterstützern gegangen: Er braucht Leute, die mit ihm Baum, Spaten Hacke und natürlich viel Wasser schleppen.

Skeptisch ist im Netz kaum jemand. Nur kurz wird hinterfragt, ob sich so eine Linde auf der „Hohen Linde“ überhaupt hält. „Tut sie“, bekräftigt der Vater der Aktion. Schließlich sei die von ihm gekaufte Winterlinde bereits 1,80 Meter hoch, recht wetterbeständig und im schützenden Container verwurzelt. Auch, wer die Halde kennt, dürfte aus botanischer Sicht zustimmen: Gewächse unterschiedlicher Art haben sich auf der Spitze breitgemacht. Aus der Ferne sieht es so aus als wachsen auch kleinere Büsche an den Hängen.

Sangerhäuser Halde darf nur zweimal jährlich bestiegen werden

Doch das Vorhaben, so gut Sonntag es auch meint, scheitert offenbar bereits an der Begehbarkeit der Halde. Immerhin ist diese - bis auf zwei öffentliche Besteigungen im Sommer - das ganze Jahr über gesperrt. Und Ausnahmen kann der Eigentümer, die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau- und Verwaltungsgesellschaft (LMBV) aus Senftenberg, nicht machen.

Über die kreative Idee des Grillenbergers kann Sprecher Uwe Steinhuber zwar kurz schmunzeln. Aber wie schon zum Hollywood-Schriftzug der Standortmarketinggesellschaft muss er sagen: „Das Anbringen bergbaufremder Anlagen ist laut Bergrecht unmöglich. Selbst wenn es nur um einen kleinen Baum geht.“ Er erklärt, dass die Halde außerdem für solche Aktionen nicht spontan erklommen werden darf: „Denn sicherheits- und verwaltungstechnisch erfordern schon die großen Haldenbesteigungen enormen Aufwand.“

Und was würde mit so einer Linde dort oben geschehen? Was, wenn es stürmt oder die Schneemassen im Winter kommen? Die Gefahr, dass ein umstürzender Baum Krater in die Haldenoberfläche reißt und dadurch die Standsicherheit gefährdet, sei definitiv gegeben, so die LMBV. Und das gilt auch für eine kleine Linde auf der Hohen Linde. (mz)

Wer trotzdem Ideen für die Linde des Bergmönchs hat, kann ihm per E-Mail an [email protected] schreiben.

Bergmönch Andreas Sonntag
Bergmönch Andreas Sonntag
Archiv/Maik Schumann