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Schriftzug auf der "Hohen Linde" Schriftzug auf der "Hohen Linde": Standortmarketing legt Werbegag zu den Akten

Von Karl-Heinz Klarner 19.09.2016, 11:00
So wie in  der Fotomontage hätte der Schriftzug auf der Halde aussehen können.
So wie in  der Fotomontage hätte der Schriftzug auf der Halde aussehen können. Montage/Schumann

Sangerhausen - Was zunächst als scherzhafter Werbegag der Standortmarketinggesellschaft Mansfeld-Südharz in den sozialen Netzwerken für teilweise kontroverse Debatten sorgte, dann ernsthaft diskutiert wurde, wird nun doch wieder ad acta gelegt. „Es wir auf der Hohen Linde in Sangerhausen keinen Schriftzug al la Hollywood geben“, sagte Mark Lange, Geschäftsführer der SMG nach einem Gespräch mit der Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) in Senftenberg.

Eigentümerwechsel nicht in Sicht

Die Brandenburger sind Eigentümer der 145 Meter hohen Halde. Hintergrund für die Ablehnung seien Sicherheitsbedenken. Lange hatte gehofft, zusammen mit der LMBV eine Lösung für eine werbeträchtige Botschaft für die Halde nach dem Vorbild im kalifornischen Los Angeles zu finden.

„Das geht nur wenn wir einen Eigentümerwechsel hinbekommen, aber weder die Stadt Sangerhausen noch der Landkreis können sich das leisten“, erklärte Lange mit Blick auf zahlreiche Auflagen rund um die Spitzkegelhalde des ehemaligen Thomas-Münzer-Schachtes in Sangerhausen. Zum einen steht die Gesteinspyramide unter Denkmalschutz, zum anderen greift noch immer das Bergrecht mit seinen strengen Auflagen. Für Lange ist damit das Thema endgültig vom Tisch.

Auch eine weitere Option hat sich inzwischen als nicht tragfähig erwiesen. Währen des Sachsen-Anhalt-Tages in Sangerhausen war die Hohe Linde mit Lasern als nächtlicher Werbebotschafter für das Landesfest genutzt worden. Die außergewöhnliche Aktion hatte in den sozialen Netzwerken ein überaus positives Echo gefunden.

Denn: Rund 20.000 Euro hat das farbenfrohe Wochenende gekostet. „Wenn wir das aufs ganz Jahr hochrechnen, dann ist das nicht zu finanzieren“, sagte Uwe Schmidt, Geschäftsführer der Rosenstadt Sangerhausen GmbH. Neben den finanziellen Aspekten sei die Umsetzung der Lasershow mit einem erheblichen Aufwand verbunden gewesen.

Unter anderem war während der Show ein direkter Draht zur Deutschen Flugsicherung in der Leipzig erforderlich. Die hatte streng darüber gewacht, dass Flugzeuge in den Korridoren über Sangerhausen nicht durch das Laserlicht gestört wurden. Die strahlen bis zu einer Höhe von drei Kilometern. „Bei Überflügen musste mitunter das Licht gedimmt werden“, sagte Schmidt.

Silbrig glänzend für einen Abend

Die Idee, die Halde zu beleuchten, gab es bereits. 2002 scheiterte ein Versuch, das Industriedenkmal anlässlich des 100. Geburtstages des Rosariums im Jahr darauf mit Scheinwerfern zum Leuchten zu bringen. 2009 setzten Studenten des Bauhauses Weimar bei der „Nacht der 1.000 Lichter“ starke Marinescheinwerfer ein. Die Halde leuchtete an einem Abend silbrig glänzend.

Dennoch werden die Sangerhäuser und ihre Gäste auf das symbolträchtige Wahrzeichen der Bergbaugeschichte in der Region auch in Zukunft als Werbebotschafter zurückgreifen können. Schließlich wird es auch weiterhin zweimal im Jahr möglich sein, die Sangerhäuser Abraumhalde zu besteigen. Diese Gelegenheit nutzen mittlerweile tausende „Bergsteiger“ aus nah und fern. (mz)