Hohlraum in der Straße Hohlraum in der Straße: Lkws missachten Durchfahrverbot in Breitenstein

Breitenstein - Thorsten Weifenbach und andere Einwohner aus Breitenstein ärgern sich gewaltig. Seit sich mehrere Steine auf einem Fußweg gelockert hatten und ein Hohlraum unter der Hauptstraße entdeckt wurde, ist die Ortsdurchfahrt gesperrt.
Wer sich auskennt, versucht innerhalb von Breitenstein den Schleichweg über den Osterkopf zu nehmen. „Sämtlicher Verkehr fährt hier lang“, schimpft Weifenbach. Aber nicht etwa nur Ortskundige, sondern „auch viele Holztransporter und Betonlaster“, schildert Weifenbach, der selbst am Osterkopf wohnt. „Und dann bleiben sie stecken.“
Lkw-Fahrer benutzen Schleichwege
Der Grund, dass mancher Lkw-Fahrer das Verbot missachtet, dürfte die weiträumige Umleitung sein. Denn in nördliche Richtung führt die Route über Straßberg und Güntersberge, was einen Umweg von 25 Kilometern ausmacht. In südlicher Richtung, etwa zu Ante, Timura oder Knauf in Rottleberode, führt die Umleitungsstrecke über Harzgerode; das macht 35 Kilometer mehr.
Es sei bekannt, räumt Petra Witte von der Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt Süd ein, dass Ortskundige den Schleichweg über Gemeindestraßen suchen.
Diese Möglichkeit sei aber „nicht als offizielle Umleitung ausgewiesen“. Es bestehe ein Durchfahrtsverbot für Lkw , nur Anliegern sei die Zufahrt gestattet. „Diese Beschränkung ist Teil der Umleitungsbeschilderung.“ Dass beispielsweise Holztransporte diese Umfahrung über Gemeindestraßen nutzten, passiere „widerrechtlich“, wie Witte betont.
Vollsperrung in Breitenstein notwendig
Vielleicht, meint Weifenbach, hätte eine halbseitige Sperrung der Hauptstraße gereicht? Doch Witte verneint. Die Firma Kesselhut habe den Untergrund unter der Straße mittels Kameratechnik befahren. Es sei festgestellt worden, dass sich „über die gesamte Breite der Fahrbahn ein Hohlraum“ erstreckt, er befinde sich zwischen dem Durchlass und dem Fahrbahnaufbau.
Deswegen reiche eine halbseitige Sperrung nicht. Die Gefahr wäre zu groß, dass der Durchlass einbricht. Deshalb habe man sich bei einem Vor-Ort-Termin für eine Vollsperrung entschieden - einvernehmlich mit Vertretern des Straßenverkehrsamts vom Kreis, der Gemeinde Südharz, den betroffenen Verkehrsunternehmen und der Polizei.
Bei der Gemeinde Südharz wisse man um den großen Ärger, den die Straßensperrung auslöst, sagt Bauamtsleiterin Katrin Buchmann. „Trotz der Sperrung versuchen es manche Lkw, und dann ist Schicht im Schacht.“ Hinzu komme, dass die Gemeindestraßen solche schweren Fahrzeuge nicht verkrafteten.
Der Osterkopf gleiche nur noch einem Flickenteppich, seit im vorigen Jahr die Trinkwasseranschlüsse gebaut wurden, sagt Buchmann. Sie habe bereits mit der Straßenmeisterei gesprochen. Vielleicht könnten an den Schleichwegen Schilder so aufgestellt würden, dass Pkw noch durchfahren könnten, aber keine größeren Lkw mehr.
Mehr Kontrollen der Polizei gefordert
Wie Witte erläutert, sei es „ausschließlich“ Aufgabe der Polizei, die Einhaltung des Lkw-Durchfahrtsverbots zu kontrollieren. Ihre Behörde habe darauf keinen Einfluss. Aber die Gemeinde und auch die Autobahn- und Straßenmeisterei hätten die Regionalbereichsbeamten um verstärkte Kontrollen gebeten, betonen Buchmann und Witte. Die Polizei habe zugesagt, je nach Möglichkeit zu kontrollieren.
Wie lange die Breitensteiner mit der Sperrung klarkommen müssen und ob die Straße wie zuerst geplant bis Ende April repariert werden kann, ist offen. Zuerst habe man erwogen, erklärt Buchmann, Beton in den Hohlraum unter der Fahrbahn zu pumpen. Dafür sei der Hohlraum aber zu groß. Den Schaden könne man wohl nur in offener Bauweise beheben: also die Straße aufreißen und einen neuen Durchlass verlegen.
Den Anliegern in Breitenstein bleibt also nur die Hoffnung, dass sich die großen Fahrzeuge künftig ans ausgeschilderte Verbot halten. „Wenn hier Politiker wohnen würden“, sagt Weifenbach, „würde es den Ärger mit den Lkw auf den Schleichwegen nicht geben.“ (mz)
