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Hettstedter Gewerbetreibende in Aufruhr Hettstedter Gewerbetreibende in Aufruhr: Weihnachtsmarkt ohne Einheimische?

Von Roman Haeusgen 25.10.2001, 15:03

Hettstedt/MZ. - In das gleiche Horn bläst auch Carsten Bieder. Der Inhaber eines Fleisch- und Wurstwarenbetriebes machte eine Rechnung auf. Er habe sich eigens für solche Märkte eine Grillhütte angeschafft. "Die darf ich aber nicht verwenden, sondern ich muss eine Hütte von der Marktunion für 2000 Mark mieten. Dazu kommen Standgebühren von insgesamt 120 Mark." Zum Vergleich: Bei Teilnahme an den vorfestlichen Veranstaltungen dieser Art unter städtischer Regie brauchte Bieder bisher nur Standgebühren von sieben Mark pro Tag und Frontmeter zu bezahlen. Mietete jemand eine der insgesamt acht Hütten der Stadt, hatte er dafür 400 Mark zu entrichten. Was ebenfalls für Ärger sorge, sei das angekündigte Glühwein-Monopol der Marktunion. Ebenso wie "Broiler-Schmidt" erklärte Bieder gestern: "Wir werden an dem Markt nicht teilnehmen, das können wir uns nicht leisten."

Jürgen Siodlaczek, Leiter des Hettstedter Ordnungsamtes, der gegenüber der MZ die bisherigen städtischen Preise und Gebühren bestätigte, verwies auf die Zusammenhänge. Gemäß Stadtratsbeschluss war der Weihnachtsmarkt bundesweit ausgeschrieben worden. "Als einziger Anbieter hat sich dafür nur die Firma Marktunion beworben. Sie bekam deshalb den Zuschlag." Siodlaczek bekräftigte: "Die Stadt kann es sich einfach nicht mehr leisten, dafür Finanzen bereit zu stellen." Aus seiner Sicht sei es auch "ganz normal, dass es mit einem privaten Veranstalter zu anderen Konditionen für die Standinhaber kommt".

Dies sieht auch Carmen Schmidt nicht anders. Die Vorstandsassistentin der Marktunion Leipzig bestätigte auf MZ-Nachfrage, dass die Standbetreiber mit wesentlich höheren Kosten als vorher zu rechnen haben. "Wir möchten ja auch was bieten, den Markt in Schwung bringen und interessant gestalten", benannte sie den Aufwand, den ihr Unternehmen in Hettstedt treiben will. Mit insgesamt 30 Hütten, die das Unternehmen selbst bereit stelle, solle der Markt ein einheitliches Bild bekommen. Es werde auch ein kulturelles Angebot geben. "Dafür bauen wir eine Bühne auf", so Frau Schmidt. Sie gehe davon aus, dass "Händler gut verdienen werden".

Schmidt und Bieder wollen ihren Unmut jetzt übrigens Bürgermeister Jürgen Lautenfeld vortragen. Im Hettstedter Gewerbeverein werde die Sache am kommenden Dienstag Thema sein, wie Vereinsvorsitzender Hansjoachim Poschke bestätigte.