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Herzhafte Lerchen und alte Gewerke locken zum Fest

Von HELGA KOCH 09.08.2009, 15:57

STOLBERG/MZ. - Auf dem Markt und in der Rittergasse ging es mittelalterlich und gemütlich zu - trotz des Regens, der am Sonnabendnachmittag ein bisschen die Stimmung trübte.

Rund 6 000 Lerchen hatte Fleischermeister Christian Kulbe vorbereitet - nach dem überlieferten Rezept, über das strenges Stillschweigen gewahrt wird. "Die Würzmischung macht's", sagt Kristin Dübner, Chefin vom Hotel "Kanzler". Und tatsächlich machten die Würste ihrem Namen alle Ehre, als sie in der großen Pfanne vor sich hin brutzelten und schon ein bisschen an das Zwitschern der Lerchen erinnerten. Jens Gottschalk, der als Koch im "Kanzler" arbeitet, hatte vor allem in der Mittags- und Abendzeit alle Hände voll zu tun, um die Lerchen "genau richtig" zu braten. "Am liebsten esse ich sie mit Kartoffeln, Sauerkraut und viel Senf", verriet der Sangerhäuser. Am Wochenende kam er freilich kaum zum Kosten, zumal er auch als Fleischermeister Mansfeld auf der Bühne stand und mit Juliana als berühmtester Tochter der Stadt, dargestellt von Ellen Brocke, plauderte.

Musikgruppen, Chöre und Vereine aus Stolberg und Umgebung unterhielten das Publikum: Tunichtgut und Kauderwelsch, die Männerchöre aus Hayn und Stolberg, der Schwendaer Karnevalsclub, Kindergartenkinder, Jagdhornbläser und der Gemischte Chor aus der Harzstadt. Zum zünftigen Frühschoppen spielten am Sonntagvormittag die Südharzmusikanten aus Rosperwenda auf.

Am Seigerturm schnitzte Silvio Koch aus Obertopfstedt Schalen aus Lindenholz. "Wir waren voriges Jahr als Gäste zum Lerchenfest. Es gefiel uns, und deshalb wollten wir gern das Handwerk vorführen", sagte Ehefrau Sandra. Neben der Rathaustreppe goss Zinngießer Hans-Joachim Kossack aus Weißenfels vor den Augen der Zuschauer sogar eine Medaille vom 9. Stolberger Lerchenfest und lockte Kinder mit seinen Rätselfragen zum Märchen vom standhaften Zinnsoldaten an.

In der Rittergasse ließ Andrea Siegmund aus Allstedt das Spinnrad schnurren. Schmuck wurde gelötet, Glas geschliffen, Besen, Felle, Handarbeiten, Keramik und Körbe feilgeboten. Kinder konnten auf Ponys reiten, Karussell fahren oder mit der Armbrust auf die Stoffburg schießen.

Kristin Dübner freute sich, dass außer Kulturgruppen und Vereinen auch Stolberger, Gewerbetreibende, Bauhof und Touristinformation das Fest unterstützten. "Wenn unterm Strich was übrig bleibt, kommt das der Stadt für einen neuen Marktstand zugute", versprach sie.