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Helios Klinik Sangerhausen Helios Klinik Sangerhausen: Wie bewältigten Klinikmitarbeiter die Epidemie?

08.03.2013, 17:51
A. Mühlbauer
A. Mühlbauer MZ Lizenz

Sangerhausen/MZ - Auch für ein Krankenhaus keine alltäglich Situation: Innerhalb eines Vormittags werden mehr als 30 Kindergartenkinder mit Brechdurchfall eingeliefert. So geschehen am vergangenen Freitag als in der Kindertagesstätte „Friedrich Fröbel“ in Sangerhausen viele Kinder epidemieartig an Brechdurchfall erkrankten. Medizinisch steht das volle Programm an, aber auch um die besorgten Eltern muss man sich kümmern. Wie die Mitarbeiter der Helios Klinik in Sangerhausen damit umgegangen sind, fragte Redakteurin Beate Lindner Andrea Mühlbauer, in der Klinik zuständig für Unternehmenskommunikation und Marketing.

Am letzten Freitag war die Helios Klinik Sangerhausen unmittelbar von der Epidemie im Sangerhäuser Fröbel-Kindergarten betroffen. Innerhalb kurzer Zeit wurden mehr als 30 Kinder bei Ihnen eingeliefert. Vorbereitungszeit gab es nicht. Wie wurde die Situation bewältigt?

Andrea Mühlbauer: Als nach Rücksprache mit Oberarzt Uwe Steinmetz, der als Notarzt in den Kindergarten gerufen wurde, absehbar wurde, dass es sich um relativ viele erkrankte Kinder handeln würde, haben die Kollegen in der Notaufnahme alle Hebel in Bewegung gesetzt. Oberarzt Dr. Sander Jacob koordinierte die Unterbringung der Kinder in einem dafür isolierten Bereich der Notaufnahme und alle weiteren notwendigen Maßnahmen vor Ort. In den abgetrennten Bereich der Notaufnahme wurden eine Vielzahl an Betten, Matratzen, medizinischem Bedarf, Desinfektionsmittel und Schutzkleidung, sprich Kittel und Mundschutz für alle Mitarbeiter und Angehörigen, gebracht. Acht Kinderärzte, insgesamt 15 Schwestern und Pfleger der Notaufnahme, Kinder- und Säuglingsstation sowie die diensthabenden Ärzte der Notaufnahme kümmerten sich umgehend um die Erstversorgung der kleinen Patienten. Personelle Verstärkung durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anderer Fachbereiche wurde ebenfalls in die Wege geleitet. Neben dem ärztlichen und pflegerischen Personal waren auch Mitarbeiter aus Apotheke, Reinigungsdienst und Bettenservice, Wäsche- und Transportdienst und unsere Hygienefachschwester im Einsatz. Darüber hinaus unterstützten Küche und Cafeteria bei der Verpflegung von Mitarbeitern, Eltern und Kindern (natürlich Schonkost für die Kinder, die schon wieder etwas zu sich nehmen durften). Hier eine konkrete Mitarbeiterzahl zu nennen, ist schwer möglich, da jeder, der verfügbar war, mit angepackt hat. Weitere Unterbringungsmöglichkeiten, für den Fall dass Kinder hätten länger im Krankenhaus bleiben müssen, wurden intern organisiert. Alle Fachbereiche haben ihre freien Kapazitäten, räumlich aber auch personell, zur Verfügung gestellt.

Macht es die Sache komplizierter, wenn es sich um Kinder handelt?

Mühlbauer: Komplizierter ist die Sache nicht, dafür aber schon etwas emotionaler, wenn Kinder betroffen sind. Es waren ja viele Eltern und Angehörige mit vor Ort, die ihren Schützlingen Beistand geleistet und dadurch auch unsere Mitarbeiter unterstützt haben.

Das Ausmaß der Epidemie war am Freitag nicht abzuschätzen. Sie mussten damit rechnen, dass sich die Anzahl der an Brechdurchfall Erkrankten noch dramatisch steigert und übers Wochenende noch viel mehr Patienten behandelt werden müssen. Wie ist man in Ihrem Haus damit umgegangen?

Mühlbauer: Für größere Epidemien gibt es entsprechende Richtlinien für den Landkreis und die verantwortlichen Institutionen. Hätte es noch weitere Erkrankte gegeben, hätten zum Beispiel umliegende Krankenhäuser und ärztliche Kollegen zur Verstärkung hinzugezogen werden können. Über den leitenden Notarzt des Landkreises, Herrn Wendt, waren bereits Möglichkeiten der Unterstützung besprochen worden. Zudem standen Ärzte und Pflegekräfte unserer Klinik zu Hause auf Abruf für einen möglichen weiteren Einsatz zur Verfügung.

In der öffentlichen Debatte – etwa bei Facebook – gab es auch Lob für die Mitarbeiter der Helios Klinik. Konnten Sie das in irgend einer Form weitergeben?

Mühlbauer: Gleich am Montagmorgen hat sich Dr. Jacob, der die Abläufe am Freitag vor Ort koordiniert hatte, per Rundschreiben herzlich bei allen Beteiligten bedankt, gefolgt vom Dankeschön und Lob der Klinikleitung an alle Mitarbeiter. Wir schätzen den geleisteten Einsatz jedes Einzelnen in dieser Ausnahmesituation wirklich sehr. Eltern und Angehörigen der Kinder haben uns ebenfalls ihren Dank ausgesprochen. Kommentare von Facebook haben wir im Einzelnen nicht weiterleiten können, aber sicherlich wurden diese von einigen Mitarbeitern wahrgenommen und natürlich freuen wir uns darüber.