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Heimatverein Allstedt Heimatverein Allstedt: Traditionelle Wanderung in das Märzenbechertal

Von Maik Schumann 15.03.2015, 09:55
Christine Böge inmitten von Millionen Blüten.
Christine Böge inmitten von Millionen Blüten. Maik Schumann Lizenz

Landgrafroda - „Das ist kein Schnee, das sind Blumen“, scherzte Helmar Roland als die Mitglieder des Allstedter Heimatvereins das Märzenbechertal in Landgrafroda im Ziegelrodaer Forst erreichten. Der Vergleich, so spaßig wie er ist, ist gar nicht so weit hergeholt. Denn im ersten Moment sieht man nur einen weißen Teppich. Millionen von Blüten der Frühlings-Knotenblume, wie der Märzenbecher auch genannt wird, warteten auf die Wanderer, die sich von Allstedt aufmachten.

Wanderung ist Tradition

Zehn Kilometer ist der Weg bis zu den Blüten, einen Weg, den die meisten liebend gerne in kauf nehmen. Denn die Wanderung ins Märzenbechertal gehört seit den frühen 90ern des letzten Jahrhunderts für den Heimatverein zur Tradition. Dabei schließen sich auch immer „Nichtmitglieder“ der Gruppe an, so wie der 71-jährige Helmut Kühnold. „Seit ich acht Jahre bin wandere ich zur Blütezeit ins Märzenbechertal.“

In diesen vielen Jahren ist die Masse an Pflanzen im Tal immer größer geworden. Noch vor wenigen Jahren bedeckten die Märzenbecher nur den Talboden, jetzt sind schon über die Hälfte der Hänge von den Frühlingsblumen bevölkert. Eine Frühblüherliebhaberin, die schon zum sechsten Mal die Wanderung mitmacht war Ursula Vollrath aus Allstedt. „Das hier ist jedes Jahr sehenswert“, schwärmte die Rentnerin.

Nasskaltes Wetter schreckt keinen ab

Ins gleiche Horn der Begeisterung blies Karla Freyberg aus Bad Homburg. Die Wahlhessin, selbst Mitglied im Heimatverein Allstedt, lässt es sich nicht nehmen an der traditionellen Wanderung teilzunehmen. „Alleine die Waldluft ist schön.“ Da störte auch das nasskalte Wetter nicht, welches das Wanderwochenende dominierte. Abgesehen davon gibt es kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung. Aber die hatte am Samstag keiner an.

Vereinsmitglied Hans Beyer meinte scherzhaft zu dem Regen: „Bei schönem Wetter kann ja jeder.“ Jetzt zur Hauptblütezeit ist den Talbesuchern das Wetter scheinbar egal, sie wollen einfach die unzähligen Märzenbecher sehen.

So wie Familie Kaiser aus Sangerhausen, die auch jedes Jahr hier her kommen um sich an dem Blütenzauber zu erfreuen. Nur dem 16-jähriger Sohn lag das Wetter nicht ganz. Nachdem er den ersten Märzenbecher gesehen hatte, ließ er sich vom Vater die Autoschlüssel geben und ging zurück. Ganz anders der fünfjährige Lenny Albrecht. Er war zum ersten mit der Gruppe gewandert und fand es toll, trotz Schlamm und Regen. In den Matsch springen und mit Ästen werfen ist für einen Jungen eh das größte, auch wenn er die Blütenpracht links liegen lässt.

Forstwirtschaftliche Betrieb hinterlässt Spuren

Für den Vereinsvorsitzenden Dirk Albrecht stand eine Absage der Wanderung nie zur Debatte. „Wir haben so viel organisiert, da kann man nicht einfach alles streichen.“ Zum Beispiel wurde ein Fahrdienst von Allstedt nach Landgrafroda eingerichtet, für alle Mitglieder des Heimatvereins, die nicht mehr so gut zu Fuß waren, aber dennoch gerne mit ins Märzenbechertal kommen wollten. Auch die Verpflegung durch Rudi Hölzel am sogenannten Bombenlager stand, so Albrecht. Trotz aller Freude über die Geselligkeit und der Blütenpracht, gab es auch einen Wermutstropfen.

Etwas Unmut machte sich über den Zustands des Märzenbechertals breit. Denn der forstwirtschaftliche Betrieb hinterließ Spuren. Rainer Böge: „Wir wissen wie wichtig die Forstwirtschaft ist, doch hätte man nicht wenigstens auf den 500 Metern des Tals zur Hauptblütezeit etwas aufräumen können?“ Trotz dem ist eines für den Heimatverein Allstedt klar. Gewandert wird auch im nächsten Jahr. (mz)