1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Sangerhausen
  6. >
  7. Heimatgeschichtsabend: Heimatgeschichtsabend: Riethnordhausens Einwohner erinnern sich

Heimatgeschichtsabend Heimatgeschichtsabend: Riethnordhausens Einwohner erinnern sich

Von STEFFI ROHLAND 01.12.2014, 13:01
Gerhard und Petra Leißner (von links) entdeckten ihr Bild in der Fotogalerie. Sie waren 1979 das Prinzenpaar im Karnevalsumzug.
Gerhard und Petra Leißner (von links) entdeckten ihr Bild in der Fotogalerie. Sie waren 1979 das Prinzenpaar im Karnevalsumzug. ROHLAND Lizenz

Riethnordhausen - Mit einem Heimatgeschichtsabend begingen die Einwohner von Riethnordhausen das Jubiläum der ersten urkundlichen Erwähnung ihres Ortes vor 800 Jahren. Dazu konnten sich Bürgermeister Klaus Hinsching (parteilos) und der „Ortschronist im Unruhestand“ Klaus Thieme über ein großes interessiertes Publikum im Gemeindesaal freuen.

Zudem hatte eine Gruppe von Einwohnern Dokumente, historische Bilder und Zeitungsartikel ausgestellt. Sie ergänzten damit Klaus Thiemes Vortrag über die Geschichte des Ortes und schenkten sich und den interessierten Einwohnern damit eine Reise in die Vergangenheit, die mehr bewirken soll. „Vielleicht gibt dieser Abend einen Anstoß, für weitere Heimatabende“, sagte Klaus Hinsching. „Auch die Ortschronik, als AB-Maßnahme angelegt, wartet darauf weitergeführt zu werden.“

Riethnordhausen hat derzeit 516 Einwohner. Laut Forschung von Klaus Thieme gab es im Jahr 1756 die wenigsten Einwohner, nämlich 407 und 1890 mit 733 die höchste Einwohnerzahl.

Zu den alteingesessenen Familien gehören laut Kirchenbüchern die Familien Hildmann, Klotz, Ferber, Lerche, Hoffmann, Höfer, Hilpert und Otte. In den noch erhaltenen Gemeinderechnungen werden als Bäcker 1644 ein Andreas Böhme und als Schankwirt 1669 Hanß Rohland genannt.

Im nächsten Jahr begeht die Freiwillige Feuerwehr Riethnordhausen ihr 130-jähriges Bestehen. Am kommenden Samstag, 6. Dezemger, lädt die Feuerwehr zum Weihnachtsmarkt in den „Märchenwald“ ein. Beginn des Programms ist 14.30 Uhr.

Gemeinderat und Feuerwehrchef Ralf Rüdiger hatte bereits zum Tag der offenen Tür der Feuerwehr an das Ortsjubiläum erinnert. In Ingeborg und Ingo Hampel, beide ehemals im Bürgermeisteramt des Ortes, Günther Ebenau und Albrecht Tröster fand er Leute, die Material über den Heimatort zusammenstellten.

„Vielleicht wird es schon im kommenden Frühjahr einen weiteren Heimatabend geben“

Auch die Bundesfreiwilligen Marco Anders, Ilona und Horst Möckel sowie die Feuerwehrfrauen hatten sich gern an der Vorbereitung des Abends beteiligt. „Vielleicht wird es schon im kommenden Frühjahr einen weiteren Heimatabend geben“, kündigte Ralf Rüdiger an. Da sollten die noch wachen Erinnerungen an den „Ostereierkullerberg“ oder ehemalige Gebäude, wie die Bockwindmühle und die Feldmühle, aber auch die Aktivitäten zur Altweibermühle 1978 festgehalten werden.

Anlass um sich an Vorfahren zu erinnern

Für viele Besucher war der Geschichtsabend Anlass, sich an die Vorfahren oder an eigene Erlebnisse und Aktivitäten zu erinnern. Genügend Stoff zum Berichten und Aufzuschreiben gibt es offensichtlich. „Willst du in Riethnordhausen Neuigkeiten verbreiten, dann häng's ins Backs“, hieß es einst im Ort an der Kleinen Helme, wusste Carsten Pescht zu berichten und zeigte auf das alte Foto des Backhauses.

Gleich daneben war die ehemalige Schmiede abgebildet, die einst sein Urgroßvater Friedrich Pescht erbaute. „Im Obergeschoss der Schmiede hatte der Urahn 50 bis 60 Tauben“, berichtete er. „Die Fluglöcher waren noch lange zu sehen.“ Die Liebe zu den Tauben hat sich in der Familie bereits bis in die fünfte Generation vererbt.

Erinnerungen eines Prinzenpaares

Schmunzelnd betrachteten Gerhard und Petra Leißner das Foto des Prinzenpaares von 1979. „Ich hatte mich damals überreden lassen, die Karnevalsprinzessin zu spielen“, erinnerte sich Petra Leißner. „Prinz“ Gerhard hat später um ihre Hand angehalten. Auf den Tag genau waren sie am Freitag 33 Jahre verheiratet. „Würdiger kann man doch einen solchen Tag nicht begehen“, sagte sie freudestrahlend.

Ihr ältester Sohn, Andreas Leißner, nahm die Gelegenheit wahr, um etwas Gutes für die sanierungsbedürftige Riethnordhäuser Dorfkirche Sankt Jacobi zu tun: Bei Aufräumungsarbeiten im Gemeindehaus wurden einige Briefumschläge mit Postkarten entdeckt, die im Jahr 1924 zur 400-Jahr-Feier der Kirche herausgegeben wurden. Gegen eine Spende bot er fünf der bis dato ungeöffneten Briefumschläge den Besuchern an. (mz)

Andreas Leißner gab gegen eine Spende für die sanierungsbedürftige Dorfkirche Sankt Jacobi historische Postkarten ab.
Andreas Leißner gab gegen eine Spende für die sanierungsbedürftige Dorfkirche Sankt Jacobi historische Postkarten ab.
Steffi ROHLAND Lizenz