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Harald Koch Harald Koch: Einzelbewerber Koch kontra das "System Schatz"

Von Karl-Heinz Klarner 20.05.2014, 08:37
Harald Koch tritt als Einzelbewerber bei der Landratswahl am Sonntag an.
Harald Koch tritt als Einzelbewerber bei der Landratswahl am Sonntag an. Maik Schumann Lizenz

sangerhausen/MZ - Harald Koch wirkt rein äußerlich gelassen. Doch der Schein trügt. „Hier wurden die Strippen von Magdeburg aus gezogen“, sagt der ehemalige Bundestagsabgeordnete angesichts des drohenden Rauswurfs aus der Linkspartei frustriert und spielt damit auf die Rolle des Landesvorstandes der Linken an. Doch dort scheint man nur konsequent zu handeln. Schließlich verstößt Koch mit seiner Kandidatur bei der Landratswahl am 25. Mai gegen das Parteistatut. Denn der Sangerhäuser tritt nunmehr als Einzelbewerber gegen die von den Linken nominierte Parteifreundin Angelika Klein an. Ihr war er bei der internen Abstimmung unterlegen. „Ich werde mich juristisch auf jeden Fall gegen einen Ausschluss zur Wehr setzen“, gibt er sich kämpferisch.

Überhaupt ist es Justitia, die ihm wieder den Weg an den Schreibtisch in der Kreisverwaltung in Sangerhausen ebnen soll. Denn der ist nach dem Verlust des Bundestagsmandates versperrt. „Ich habe die Frist versäumt, mich wieder zurückzumelden“, räumt der ehemalige Kreisverwaltungsdirektor unumwunden einen Fehler ein. Jetzt will er sich einklagen.

Gleichwohl fährt er parallel auf einem zweiten Gleis und kandidiert für den Chefposten im Landratsamt. Vor sieben Jahren hatte er es bereits einmal vergeblich versucht und knapp die Stichwahl verpasst. Doch das ist spätestens seit dem überraschenden Einzug in den Bundestag Geschichte. Koch hatte 2009 den Wahlkreis 75 gegen die CDU-Abgeordnete Uda Heller gewonnen, allerdings 2013 den Wiedereinzug verpasst.

Der Sangerhäuser, der eine Krebserkrankung mittlerweile überstanden hat und der im Herbst das Pensionsalter erreicht, ist ohne Job und hat kaum politischen Rückhalt in der Linkspartei - ist das Motivation für eine Kandidatur? „Nein, ich will noch ein bisschen arbeiten und vor allem das ’System Schatz’ zu Fall bringen“, spielt er auf Amtsinhaber Dirk Schatz (CDU) an.

Mehr Transparenz in der Verwaltung

Mit dem hat er während seiner Zeit in der Kreisverwaltung mehrfach über Kreuz gelegen. Unter anderem als es um den Verkauf der Krankenhäuser ging, hatte sich der frühere Vizelandrat Koch vehement gegen eine Privatisierung der Kliniken ausgesprochen. Neben mehr Transparenz in der Verwaltung will er vor allem auf ein „solidarisches Miteinander“ zwischen Kommunen und dem Landkreis bauen, unter anderem bei den Finanzen.

Für ihn ist ohnehin klar, dass ein Verwaltungsfachmann an die Spitze des Landkreises gehört. „Ich bin jedoch nicht angetreten, um zu verwalten, sondern ich will auch gestalten“, sagt Koch und wirkt dabei wieder etwas gelassener.