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«Guter Geist» geht in Pension

17.08.2005, 16:48

Rottleberode/MZ. - Als "guter Geist" war sie immer gern gesehen, denn ihre häusliche Krankenpflege wurde sehr geschätzt. Mancher Pflegebedürftige konnte somit lange in seiner gewohnten Umgebung bleiben. In den vielen Dienstjahren hat die tatkräftige Frau auch so einiges erlebt.

Über ihren wohl ungewöhnlichsten Einsatz muss Renate Hoffmann noch heute schmunzeln: "Einmal konnte ich nur über eine Leiter und durchs Fenster im ersten Stock eines Einfamilienhauses zu einer Patientin gelangen, um sie zu versorgen." Der Hintergrund: Der Ehemann konnte den Haustürschlüssel nicht finden.

Doch jetzt hat sich der "gute Geist" nach 15-jährigem Dienst in der ambulanten Krankenpflege von seinen Patienten verabschiedet, um über die Altersteilzeit in den Ruhestand zu gehen. "Wir werden Schwester Renate vermissen" sagte Schwester Juliane, die Leiterin der DRK-Sozialstation in Rottleberode. Und sprach damit aus, was sicher viele ihrer Patienten denken. Bei der Verabschiedung ehrte das DRK sie für ihre 40-jährige aktive Mitgliedschaft im Dienste am Nächsten mit der Ehrenmedaille des Kreisverbandes.

Renate Hoffmann ist ein Nachkriegskind, Jahrgang 1947. Nach dem Erwerb der Lehrbefähigung in Erster Hilfe an der medizinischen Fachschule Halle-Dölau unterrichtete sie junge Sanitäter. Nachdem sie dann das Staatsexamens als Krankenschwester in der Tasche hatte, arbeitete sie in der Inneren Abteilung des Krankenhauses in Stolberg. Sehr viele Leute kennen sie aber auch aus der Sanitätsstelle des Gipswerkes in Rottleberode. Dort arbeitete sie - nach der Qualifikation zur Betriebsschwester - immerhin von 1969 bis 1990.

Bereits 1965 wurde sie Mitglied des Deutschen Roten Kreuzes. Den Ortsverein Rottleberode leitete sie 15 Jahre lang. 1995 gab sie die Leitung an Hans Wittkowski ab, ist aber weiter im Vorstand des DRK-Ortsverbandes aktiv. "Renate Hoffmann organisiert die Blutspendetermine. Sie und die anderen Mitstreiter des rührigen Ortsverbandes lassen es sich nicht nehmen, die Veranstaltungen selbst abzusichern", sagte Jan Sichting, beim Kreisverband für Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich.

Im Ruhestand bleibt nun aber mehr Zeit ihre Familie, Haus, Hof und Garten. Am meisten aber wird sich Maximilian, ihr Enkelsohn, freuen, dass Oma ihn nun umsorgen kann.