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Geocaching in Sangerhausen Geocaching in Sangerhausen: Wer suchet, der findet

Von Sophie Elstner 20.11.2015, 18:54
Mit Hilfe eines GPS-Gerätes begeben sich Geocacher auf die Suche nach den Schätzen.
Mit Hilfe eines GPS-Gerätes begeben sich Geocacher auf die Suche nach den Schätzen. Maik Schumann Lizenz

Sangerhausen - Manch einer hat sie vielleicht schon mal gesehen, die Menschen jeden Alters, die mit einem kleinen elektronischen Gerät in der Hand scheinbar planlos umherlaufen. Plötzlich beginnen sie, an den wahnwitzigsten Orten etwas zu suchen - ganz so, als hätten sie etwas Wertvolles verloren.

Mit Smartphone oder GPS

„Geocaching“ nennt sich der Trend, eine moderne Schatzsuche für Groß und Klein. Dabei werden sogenannte „Geocaches“, kurz „Caches“ gesucht - Behälter in allen Formen und Farben, die mindestens ein Logbuch enthalten, in das sich der glückliche Finder am Ende der Suche eintragen darf. Alles, was man dazu braucht, ist ein Benutzerprofil auf einer der offiziellen Geocaching-Seiten im Internet sowie ein GPS-fähiges Gerät. Das kann ein Smartphone sein, oder ein spezielles GPS-Gerät. Auch einen Stift und etwas Papier sollte man dabeihaben.

Seitdem vor etwa 15 Jahren die Genauigkeit von GPS-Satelliten und damit ihre Nutzbarkeit verbessert wurde, gibt es die Idee, Schatzkisten zu verstecken, um den Suchenden damit eine Freude zu machen. Der Amerikaner Dave Ulmer versteckte in der Nähe von Portland/Oregon im Mai 2000 einen schwarzen Plastikeimer mit kleinen Geschenken darin und veröffentlichte die Koordinaten.

Das Konzept des „Geocachens“ war geboren. In Deutschland wurde der erste Geocache im Oktober 2000 südlich von Berlin versteckt. Nordrhein-Westfalen ist mit etwa 50 000 das Bundesland mit den meisten Caches. Deutschland ist nach den USA das Land mit den meisten versteckten Geocaches. (se)

Hilfreich ist es, sich vor Beginn der Suche im Netz schlau zu machen, denn das Finden einiger Caches bedarf einer gewissen Vorbereitung. Nicht alle Dosen sind gleich einfach zu finden und bei einigen muss man sich die Zielkoordinaten sogar erst „erarbeiten“. Auf einer virtuellen Karte sind die Verstecke eingezeichnet - für Sangerhausen und das nähere Umland existieren etwa zwei Dutzend Markierungen. Zwei davon sollten nun gefunden werden, denn das Suchfieber hatte auch die MZ-Lokalredaktion erreicht.

BONIFATIUSPLATZ: Schon die Informationsseite des Geocaches im Internet verrät hier einiges über die Geschichte des Bonifatiusplatzes. Bis ins 15. Jahrhundert soll es eine Kirche gegeben haben. Zu DDR-Zeiten wurde hier Eis verkauft, daran können sich einige Sangerhäuser sicherlich noch erinnern. Heute steht auf dem Platz ein Gedenkstein. Dorthin führte uns also das GPS-Gerät und nach einigem Suchen hielt der Fotograf auch die gesuchte Dose in der Hand - ohne jegliche Geocaching-Vorkenntnis. Sich am Bonifatiusplatz etwas genauer umzusehen, lohnt also.

EULENTURM: Der Eulenturm gehört zur mittelalterlichen Stadtbefestigung Sangerhausens und ist über den Parkplatz an der Marktsüdseite gut zu erreichen. Auf dem Weg zum Cache geht man dann sogar über die Brücke am Parkplatz, die mittlerweile geschmückt ist mit unzähligen Liebesschlössern. Angekommen am Ziel machte sich allerdings Ratlosigkeit breit, denn hier war auch nach längerer Suche kein Geocache zu entdecken. Schade, aber auch das gehört zum Spiel dazu. Entweder ist die Dose wirklich verschwunden oder wir haben den sprichwörtlichen Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen.

In den wenigen Monaten meiner Geocacher-„Karriere“ durfte ich Orte entdecken, die ich im Normalfalle nicht besucht hätte. Schon einige Ausflüge führten mich in den Harz, im Herbst konnten ganz nebenbei sogar einige Pilze gesammelt werden. Das sonst für sein Freibad bekanntes Dorf Wolfsberg bietet zum Beispiel eine Geocaching-Runde, die durch eine entspannte Wanderung und knapp 20 einfallsreich versteckte Behältnisse überzeugt. Eine ähnliche Runde, allerdings wesentlich länger, gibt es um Blankenheim. 54 Caches auf ungefähr 12 Kilometern Strecke warten noch auf mich und auf andere eifrige Wanderer.

Spurlos verschwunden

Abschließend sei betont, dass hinter dem Verstecken und Pflegen der Geocaches viel Arbeit steckt. Sollte also jemand unbeabsichtigt eine dieser Dosen finden, möge er sie wieder an die Fundstelle zurücklegen. Leider passiert es häufig, dass die Geocaches spurlos verschwinden, so wie es möglicherweise am Eulenturm der Fall ist. Vielleicht lässt sich der ein oder andere auch vom Suchfieber anstecken und möchte sich einmal selbst auf die virtuelle Schatzsuche im Landkreis und darüber hinaus begeben. (mz)

Weitere Informationen auf www.geocaching.com (Die Sprache kann links unten auf Deutsch eingestellt werden.)

Für Notizen und Hinweise empfiehlt es sich beim Geocaching auch einen Stift und etwas Papier dabei zu haben.
Für Notizen und Hinweise empfiehlt es sich beim Geocaching auch einen Stift und etwas Papier dabei zu haben.
Maik Schumann Lizenz