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Gemeinde Südharz Gemeinde Südharz: Standort Rottleberode wächst

Von Helga Koch 28.06.2012, 17:55

Breitungen/MZ. - Nach seinem Willen soll eine Fläche von insgesamt 50 Hektar aus dem Landschaftsschutzgebiet "Harz und südliches Harzvorland" bei Rottleberode herausgelöst werden. Es handelt sich um Ackerland, das rechts und links der Landstraße am Ortseingang von Rottleberode aus Richtung Berga liegt.

Wie Bürgermeister Ralf Rettig (CDU) begründete, wollen sich mehrere Unternehmen auf dem 50 Hektar großen Gebiet ansiedeln oder aber ihr Gelände erweitern. Andere Flächen in dieser Größenordnung gebe es innerhalb der Gemeinde nicht mehr. "Wir haben zurzeit nur noch 20 Hektar erschlossene Industriefläche zur Verfügung. Wir müssen Rahmenbedingungen für die Wirtschaft schaffen, damit die Wirtschaft Arbeitsplätze schaffen kann."

Zu den Interessenten für die geplante Gewerbefläche gehört beispielsweise die Firma Ante-Holz, die in Rottleberode bereits ansässig ist. Auch die anderen potenziellen Investoren gehören laut Rettig zum verarbeitenden Gewerbe.

In Rottleberode sei eine neue Form der Holzverarbeitung vorgesehen - und zwar im Rahmen des so genannten Spitzenclusters Bio Economy, so Rettig. Für die erste August-Dekade kündigte er dazu nähere Informationen an.

Allerdings stellt der Ratsbeschluss vom Mittwoch erst den Anfang eines sehr aufwendigen Verfahrens dar, das sich über mehrere Jahre hinziehen dürfte. Wie Bauamtsleiterin Katrin Buchmann erläuterte, müssten nun erst einmal die zuständigen Fachbehörden entscheiden, ob überhaupt besagte 50 Hektar aus dem Landschaftsschutzgebiet herausgelöst werden können.

Danach sei vom Wasserrecht bis hin zum Flächennutzungsplan, dessen Entwurf jetzt diskutiert wird, alles Weitere zu klären, und schließlich würde der Bebauungsplan aufgestellt.

Problematisch ist, dass dieses Gebiet innerhalb des Biosphärenreservats Karstlandschaft Südharz liegt. Das war bereits vor drei Jahren vom Land Sachsen-Anhalt als Reservat ausgewiesen worden. Hinzu kommt, dass sich innerhalb der vorgesehenen Fläche Trinkwasserschutzzonen befinden. Aus ihnen bezieht der Ortsteil Uftrungen sein Wasser.

Die Schutzzonen müssten also verlegt werden. Das sei möglich, bedürfe aber eines hydro-geologischen Gutachtens, so der Bürgermeister. Dazu habe es schon Gespräche mit der Unteren Wasserbehörde sowie einem Nordhäuser Ingenieurbüro gegeben.

Als einziger stimmte der Roßlaer Gemeinderat Manfred Schulze (Fraktion Kleine Dörfer Südharz) gegen den Antrag. Durch die Herauslösung von Flächen aus dem Schutzgebiet gehe landwirtschaftliche Nutzfläche verloren, begründete er. Flächen müssten durch die Gemeinde gekauft und Trinkwasserschutzzonen verlegt werden. Doch niemand könne garantieren, dass in ein paar Jahren tatsächlich 300 Arbeitsplätze entstünden.