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Geldgeber auf der Königspfalz

04.11.2005, 18:00

Tilleda/MZ/sro. - Während bei großen Museen Besucherrückgang herrscht, kann Bürgermeister Manfred Tettenborn (FDP) stolz auf eine wachsende Besucherzahl im Freilichtmuseum Königspfalz Tilleda verweisen. Bis Ende Oktober kamen 17 000 Gäste. Dank umfangreicher Unterstützung, u.a. durch die Lotto Toto GmbH Sachsen-Anhalt und durch die Agentur für Arbeit wurden in den Jahren 2004 / 2005 die Rekonstruktion der Gebäude der Hauptburg in Angriff genommen werden. 200 000 Euro wurden investiert.

Augenscheinlich gefiel den Geldgebern das Ergebnis, welches ihnen am Freitag bei einer Besichtigungstour gezeigt wurde. Neben den Vertretern des Kultusministeriums, des Museumsverbandes, des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie, der Volksbank, der Verwaltungsgemeinschaft "Goldene Aue" und Gemeinderäten war auch eine Delegation des Fremdenverkehrsverbandes Stolberg eingeladen. Letztere sollen bei Gästen des Harzstädtchens noch mehr für einen Pfalzbesuch werben.

Die ehemals in der Hauptburg "oberflächlich sichtbaren Grundrisse waren schon verändert", sagte Dieter Kaufmann, Abteilungsleiter beim Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, der seit Jahren der Verbindungsmann zur Pfalz ist. "Die Steinplatten wurden bei Pflegemaßnahmen mehr nach ästhetischen Grundsätzen als nach den Befunden des Archäologen Paul Grimm ausgerichtet. Deshalb konnte man sich seitens der Archäologie für eine Bebauung entscheiden." Die nun ruinenartig aufgemauerten Gebäudeteile der Pfalzkapelle und der Palasgebäude sind für den Pfalzbesucher doch ansehnlicher. Begeistert diskutierte man die funktionierende Rekonstruktion der Fußbodenheizung. "Es wird fassbar. Es wird erlebbar", nennt es Ingo Mundt, Ministerialrat im Kultusministerium. Auch Susanne Kopp-Sievers, Geschäftsführerin des Museumsverbandes Sachsen-Anhalt, lobt das Ergebnis "als gute Lösung". Wie so etwas aussehen kann, erlebten sie beim Empfang durch die Ritter des Thüringer Ritterbundes am Haupttor. Diese haben das Gelände seit dem Ottonenzug für sich und ihr Publikum entdeckt. Für einen ähnlich gelagerten kulturhistorischen Höhepunkt, die Ausstellung "Das heilige römische Reich", ist Tilleda im nächsten Jahr wieder als Korrespondenzstandort vorgesehen. Bis dahin soll auf der Pfalz weiter gebaut werden: So stellt sich der Archäologe Michael Dapper vor, das Zangentor und ein Teil der Umfassungsmauer wieder aufzumauern. Außerdem soll ein multifunktionales Mehrzweckgebäude entstehen.