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Gedränge in der Mensa Gedränge in der Mensa: Warum die Scholl-Schüler im Zwei-Schicht-System essen müssen

Von Beate Thomashausen 16.01.2018, 12:38
Ein ganz normaler Tag an der Essenausgabe am Schollgymnasium. Es sind eine ganze Menge Schüler, die die Mittagsversorgung nutzen.
Ein ganz normaler Tag an der Essenausgabe am Schollgymnasium. Es sind eine ganze Menge Schüler, die die Mittagsversorgung nutzen. Maik Schumann

Sangerhausen - Die neue Mensa am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Sangerhausen ist ein schicker Neubau. Hell, modern mit freundlichen Farbtupfern. Auch in Freistunden sitzen die Gymnasiasten gerne dort. Aber die neue Mensa hat einen entscheidenden Makel: Sie ist zu klein konzipiert.

180 Personen bietet die Mensa Platz. Allerdings gibt es durchaus mehr hungrige Mägen, die versorgt werden wollen. „Der Schulelternrat und ich haben es damals schon prophezeit: Wenn sich die Bedingungen verbessern, werden auch mehr Schüler an der Schulspeisung teilnehmen“, sagt Schulleiter Jens Peter.

Mittlerweile haben sich die Schollgymnasiasten so sehr für die warme Mahlzeit im Haus erwärmt, dass auch an normalen Tagen in zwei Durchgängen gegessen werden muss. Selbst an Tagen, an denen es nur ungeliebten Schichtkohl gibt, essen 268 Schüler mit.

Ansturm bei der Essenausgabe in der Mensa des Scholl-Gymnasiums - gegessen wird deshalb in zwei Schichten

Um dem Ansturm auf die Essenausgabe Herr zu werden, hat die Schulleitung das derzeit so geregelt, dass die jüngsten Schüler, also die Fünftklässler um 11.30 Uhr zum Essen gehen und die Großen um 12.30 Uhr. An Tagen an denen das Lieblingsessen der Schüler serviert wird, wird es auch bei zwei Durchgängen eng. Für den 16. Januar prophezeit Regina Bierwisch so einen großen Ansturm, wenn es Vanillepuddingsuppe für die süße Fraktion gibt oder man herzhafte Geflügeldinos oder Schnitzel-Baguette wählen kann.

Bierwisch arbeitet seit 2008 in der Essenausgabe der Schule und steht in der neuen Mensa hinterm Tresen. Und auch da wird es an manchen Tagen eng, so dass sich die Mitarbeiter kaum drehen können. Zwar können die Essen aus verschiedenen Ausgaben verteilt werden, aber dennoch ist der Platz begrenzt, um all die vielen Behältnisse voll Kartoffeln, Fleisch, Gemüse, Suppe und so weiter aufzustellen, die es nun einmal braucht, um Hunderte hungrige Mägen zu füllen.

Bierwisch findet, das hätte man vorhersehen können und müssen. „Die Kinder sind schließlich bis zum Nachmittag in der Schule. Viele kommen von den Dörfern. Manche gehen nach dem Unterricht noch zur Musikschule oder zum Verein. Die müssen doch irgendwann mal was essen. Die können doch nicht warten, bis sie abends zu Hause sind.“

Neubau der Mensa wurde im September 2014 eingeweiht und hatte 660.000 Euro gekostet

Im September 2014 war der Neubau feierlich eingeweiht worden. 660.000 Euro hat er gekostet. Zuvor mussten die Schüler praktisch auf dem Schulflur ihr Mittagessen einnehmen. Dort gab es Tische und 80 Sitzplätze, wo die Kinder notdürftig untergebracht wurden. Auf ihr Essen wartende Kinder sowie speisende Schüler befanden sich dabei gemeinsam mit allen anderen Personen auf dem Flur auf einer Fläche von etwa 100 Quadratmetern.

Um die Situation ein wenig zu entspannen, ließ Schulleiter Peter damals das Lehrerzimmer räumen, um den Schülern die Möglichkeit zu geben, in ansprechenderem Rahmen zu essen. Das ist mittlerweile Geschichte.

Der Platzmangel in der neuen Mensa ist allerdings ein neues Problem. „Ich will dem Landkreis nicht vorwerfen, falsch geplant zu haben. Immerhin hatte damals die Mensa ja völlig ausgereicht. Nur wenige Schüler aßen damals mit. Gestartet sind wir mal mit 60 Schülern“, relativiert Peter.

Wenig Spielraum - Standort und Größe der neuen Mensa wurden von den örtlichen Gegebenheiten definiert

Und auch der Landkreis selbst sieht wenig Spielraum. Es habe keine große Alternative zum Standort der neuen Mensa gegeben, gibt Uwe Gajowski, Pressesprecher der Kreisverwaltung zu bedenken. Und damit sei auch die Größe des Neubaus definiert gewesen, denn man habe die Zufahrt für die Rettungskräfte gewährleisten müssen. Mit einer größeren Mensa könne man also dem Platzmangel am Mittagstisch nicht begegnen.

Gajowski: „Fachleute empfehlen bei Mensen aus Wirtschaftlichkeitsgründen ein Zwei- beziehungsweise Mehrschichtsystem der Speiseversorgung. Des Weiteren verfügt das Schollgymnasium bereits über eine Aula, welche - wie in anderen Schulen auch - multifunktional genutzt werden kann – gegebenenfalls also auch für Mittagessenversorgung.“ (mz)