Gartenanlage "Erholung" in Sangerhausen Gartenanlage "Erholung" in Sangerhausen: 30 Gärten werden zurückgebaut

Sangerhausen/MZ - Die Stadt Sangerhausen und die Kleingärtner arbeiten zusammen und zwar handfest und in existenziellen Fragen: Die Gartenanlage „Erholung“ soll nämlich schrumpfen. 30 Gärten sollen von den Gartenfreunden selbst zurückgebaut werden. Sprich, in Eigenleistung werden Gartenlauben und Geräteschuppen abgetragen, Wege entfernt und aus dem Garten wird wieder eine Grünfläche.
Die Stadt schraubt dann nach und nach die Pacht herunter. Außerdem will die Stadt die Container für den Bauschutt bezahlen, der sicherlich beim Abriss der Lauben anfallen wird. Das wurde jetzt in einem Vertrag festgehalten, den OB Ralf Poschmann (CDU), der Vorsitzende des Kreisverbandes der Gartenfreunde, Armin Matzke, und der Vorsitzende des Gartenvereins „Erholung“, Werner Wiedenberg, im Rathaus unterzeichneten.
Lösung gegen den Verfall
Als Pilotprojekt und innovative Lösung bezeichnete der OB den Vertrag. Matzke meinte, dies sei ein guter Tag für das Kleingartenwesen in der Kreisstadt. So könne verhindert werden, dass brachliegende Gärten verkommen und ein schlechtes Licht sowohl auf die Stadt als auch den Verein werfen. „Es ist ja nicht so, dass kein Interesse mehr an den Kleingärten besteht. Aber die Region ist überversorgt.“
Hoher Leerstand
Das weiß keiner so gut wie Vereinschef Wiedenberg, der mit den Jahren erlebte, wie ein Garten nach dem anderen leer stand. 124 von 240 Parzellen stehen in der „Erholung“ leer. Wenn die verbleibenden 116 Pächter nicht die leerstehenden Gärten pflegen, verwildern sie. Außerdem verteilt sich die Gesamtpacht auf immer weniger Schultern. Kein Dauerzustand, findet Wiedenberg und ist froh über die Lösung, die gemeinsam mit der Stadt gefunden wurde. Bereits seit geraumer Zeit arbeiten Stadt und Kreisverband der Gartenfreunde in der Lenkungsrunde Stadtentwicklung zusammen, denn die „Erholung“ ist kein Einzelfall. In allen Anlagen hat man mit Leerständen zu tun. „Das hat keiner von uns im Studium gelernt wie man eine Stadt verkleinert. Dort wird Wachstum gelehrt“, sagte Fachbereichsleiter für Bauen und Stadtentwicklung, Torsten Schweiger. „Wie der Rückbau funktioniert, lernen wir in der Praxis.“ Schweiger wies ausdrücklich darauf hin, dass nun niemand aus seinem Garten vertrieben werde. „Es werden bereits leerstehende Gärten rückgebaut.“