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Garagennutzer sauer über «Griff ins Portemonnaie»

Von Frank Schedwill 10.08.2005, 16:02

Sangerhausen/MZ. - "Durch die Abgabe dieser Aufgabe ist die Stadt Sangerhausen bestrebt, die anstehenden Klärungen hinsichtlich der Vermeidung von Schandflecken und Gefahrenquellen zu beschleunigen sowie dem seit Jahren entstandenen Unterhaltungsstau entgegenzuwirken und dabei den berechtigten Ansprüchen der Nutzer Rechnung zutragen", heißt es im schönsten Amtsdeutsch in dem Schreiben. Unterzeichnet ist es von Bürgermeister Dieter Kupfernagel (Linkspartei).

Hartmann hätte auch kein Problem damit, dass sich am Zustand der Garagen und des Umfeldes etwas ändert. Er ärgert sich wie viele andere jedoch über den "Griff ins Portemonnaie". "Eine Frechheit, wie man mit dem Geld anderer umgeht", findet der Sangerhäuser. "Muss man die Kaufkraft durch solche Maßnahmen noch weiter absenken. Es wird bald immer mehr leer stehende Geschäfte in unserer ach so schönen City geben." Ähnlich erbost äußerten sich weitere Leser in Anrufen an die MZ.

Die Stadtverwaltung verweist dagegen auf Beschlüsse des Stadtrates und des Hauptausschusses: "Das Ganze ist der Haushaltskonsolidierung geschuldet", sagt Stadtsprecherin Marina Becker. Sangerhausen habe ein Defizit von immerhin 7,2 Millionen Euro in der Stadtkasse. Deshalb sei die Verwaltung angehalten, Personal abzubauen. Der Mitarbeiter, der die Garagengrundstücke bisher verwaltete, habe aufgehört, seine Stelle sei nicht mehr besetzt worden.

Stadtkämmerer Ralf Poschmann verweist auch auf den Gleichheitsgrundsatz: "Die Verwaltung der Garagengrundstücke sollte nicht länger aus dem Steueraufkommen bestritten werden." Davon habe ja nur derjenige einen Vorteil, der eine solche Garage nutze. Poschmann: "Warum sollen andere dafür mit bezahlen."

Der Stadtkämmerer verspricht jedoch, die Stadt werde sich dafür einsetzen, dass die Verwaltung der Garagengrundstücke so kostengünstig wie möglich erfolgt. "Mit der Gebühr soll nur der tatsächliche Aufwand abgegolten werden und niemand daran verdienen." Die Stadt achte darauf, dass dieser Grundsatz eingehalten wird.

Haben Sie Probleme mit Behörden, dann versuchen wir Ihnen zu helfen. Sie erreichen den MZ-Meckerkasten unter der Telefonnummer (03464) 54 40 61 50.