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Gangolfkirche Hettstedt Gangolfkirche Hettstedt: Orgel und Flöte im Duett

Von Helga Langelüttich 25.08.2002, 16:40

Hettstedt/MZ. - Zu einem Benefizkonzert für die Hochwassergeschädigten wurde zur "Musik zur Abendzeit" am vergangenen Sonnabend in die Gangolfkirche von Hettstedt eingeladen. Interpreten waren Chor und Instrumentalisten aus Rheinbach bei Bonn mit ihren Solo-Instrumentalisten, einem Bläserquartett und der Organistin Rosemarie Wohlleben, die musikalische Leiterin der Künstler.

Die Gruppe befand sich auf einer Fahrt "Auf den Spuren von Bach" und wird noch in Leipzig, Weimar Köthen und Mühlhausen auftreten. So kamen vor allem Werke Johann Sebastian Bachs, aber auch anderer Komponisten seiner Zeit zu Gehör - wie Georg Friedrich Händel, Joseph Haydn, Arcangello Corelli und andere. Das Konzert begann mit der Fantasia a-Moll von Bach, auf der kleinen Orgel meisterhaft gespielt von Rosemarie Wohlleben. Der Kanon "Himmel und Erde müssen vergehn, aber die Musizi bleibet bestehn" vereinigte die Stimmen von Chor und Konzertgästen zu einem machtvollen Kanon. Chor und Instrumentalisten wechselten sich ab.

Dass Blockflöte und Orgel ein musikalisches Team sein können, bewiesen Rosemarie Wohlleben, Orgel, und Gisela Kramer, Blockflöte, mit dem Adagio und Allegro aus der Sonate d-Moll von Benedetto Marcello (1886-1739).

Ein absoluter musikalischer Höhepunkt des Konzerts war das Geigensolo von Horst Scheibner, Geiger am Beethoven-Orchester Bonn, mit der Gigue aus der Sonate IV BWV 1003 von Johann Sebastian Bach. Chor, Orgel und Geige vereinigten sich musikalisch zum Bach-Werk "Wohl mir, dass ich Jesum habe", worin Bachs christlicher Glaube zum Ausdruck kam, ehe das Bläserquartett "Zwei Villanellen" des weniger bekannten Jakob Regnart (1540-1599) spielte. Annette Mils-Ulonska bewies beim Andante für Orgel und Trompete, dass dieses Instrument nicht nur kräftigen Männerlungen vorbehalten ist, mit dem Andante für Orgel und Trompete von Joseph Haydn.

Am Ende vereinigten sich Chor, Bläser und Konzertgäste noch einmal: Erst zaghaft, dann kraftvoll erklang der Kanon "Herr bleibe bei uns", gefolgt vom allen auch textlich bekannten "Der Mond ist aufgegangen" von Mathias Claudius. Mit lang anhaltendem Beifall wurde den Interpreten gedankt.

Die 20 Mitwirkenden sind bis auf die Leiterin und Organistin Rosemarie Wohlleben und den Geigensolisten Laienmusiker, die, so Wohlleben, durch ihre Liebe zur Musik jung geblieben sind. Beeindruckend waren alle vom Wiederaufbau der Gangolfkirche. "Wenn Menschen zusammenstehen, kann Großes geschaffen werden, wie der Wiederaufbau dieses Kleinods", erklärte Dieter Dankert in einer kleinen Begrüßungsansprache.

Er informierte auch darüber, wie die Verbindung zwischen dem Chor und dem Förderverein der Gangolfkirche zustande kam: Es war eigentlich ein Irrtum vom Amt, schickte man doch 1996 Rosemarie Wohlleben aus Rheinbach bei Bonn einen Rentenbescheid, bei dem zwar der Name, nicht aber das Geburtsdatum stimmte.

Der Bescheid wurde zurück geschickt und kam nun an die richtige Adresse: Rosemarie Wohlleben in Hettstedt, Mutter der Vorsitzenden des Gangolfvereins, Waltraud Hornickel. So wurde man miteinander bekannt, und Wohlleben aus Rheinbach war so begeistert von dem Aufbauwerk, dass sie Mitglied des Fördervereins wurde und das Benefizkonzert organisierte. Ein Bassist des Rheinbacher Chors trägt zudem den seltenen Vornamen "Gangolf", eine andere Form des häufigeren Namens Wolfgang.

Das Benefizkonzert ergab eine Spendensumme von 260 Euro. Zusätzlich stellte Wohlleben drei Bände ihrer kindgemäß gestalteten Klavierschule "Reise ins Klaraffialand" zur musikalischen Früherziehung am Klavier vor. Band drei war einen Tag vor dem Konzert erst vom Verlag Bosworth geliefert worden. Den Erlös des Verkaufs anlässlich des Konzertes stellte sie auch als Spende für die Flutopfer zur Verfügung.