Fürstenweg wieder frei Fürstenweg wieder frei: Thyrabrücke bei Rottleberode übergeben

Rottleberode/Stolberg - Ausgerechnet am Montagnachmittag regnete es Bindfäden. Dabei hätte der Anlass eitel Sonnenschein verdient, wurde doch die neue Metallgitterbrücke über die Thyra eingeweiht und damit nach vier Jahren die Lücke auf dem Fürstenweg geschlossen - vor allem dank engagierter Bürger, Helfer, Spender und Sponsoren. Der idyllische Wanderweg zwischen Rottleberode und Stolberg steht der Allgemeinheit offen.
„Mein Urgroßvater Friedrich Stede war als fürstlicher Wegewärter beim Stolberger Fürsten angestellt“, erzählte Barbara Riemer. „Das stand sogar auf seinem Grabstein.“ Am Ausgang des Weges vor Stolberg habe er die kleine Birkenallee angepflanzt, berichtete die Rottleberöderin und schaute zu, wie mehrere Sponsoren das schwarz-rot-goldene Band durchschnitten.
Bürgermeister Ralf Rettig (parteilos) wusste zu berichten, dass der Weg einst von der fürstlichen Familie genutzt worden sei, um mit der Kutsche vom Stolberger Schloss nach Rottleberode ins Jagdschloss oder zur Domäne zu fahren.
Brücke durch Spenden und Zukunftsfonds finanziert
„Ich habe mir sagen lassen, der Weg war immer geharkt und die Allee immer intakt.“ Zu DDR-Zeiten als Wirtschaftsweg genutzt, sei die Holzbrücke noch vor 1990 zusammengebrochen, später durch eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme ersetzt und zuletzt mutwillig zerstört worden.
Hätte Edmund Reinfeldt vor zwei Jahren nicht die Initiative ergriffen, eine Interessengemeinschaft mit Gerhard Henze ins Leben gerufen, Spender und Sponsoren gesucht und beharrlich für die neue Brücke gekämpft, würde sie vielleicht noch immer fehlen.
„Es waren viele Steine aus dem Weg zu räumen.“ Dank gebühre Arthur Pössel und Jochen Essrich aus Stolberg, so Reinfeldt, die über Jahre den Weg in Eigeninitiative freigehalten und die Bank am Teich in Ordnung gebracht hätten. 7.366 Euro für die neue Brücke seien gespendet worden.
Die Planung, Architektenentwürfe und das Gutachten für die Umweltbehörde seien unentgeltlich erstellt, Material gesponsert, Transport- und Montagekosten erlassen worden. 8.000 Euro habe der Landkreis aus dem Zukunftsfonds beigesteuert. Ein Vorschuss vom Erlös des nächsten Stolberger Schlosslaufs sei geflossen. Alles in allem habe der Ersatz der Brücke rund 22.000 Euro gekostet.
„Ich wage zu behaupten, dass wir die nächsten 100 Jahre mit dieser Brücke keinen Ärger haben werden“, schmunzelte Reinfeldt. Die fehlenden Schilder würden angefertigt, versprach Rettig, und einige Stellen auf dem beliebten Wanderweg noch ausgebessert. (mz)