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Forstamt Wippra Forstamt Wippra: Riesiger Traktor ist sanft zum Wald

Von Hans-Joachim Paduch 16.02.2003, 17:49

Wippra/MZ. - Zahlreiche Gäste haben sich eingefunden, um die von Udo Thiele aus Hayn vorgestellte moderne Rücketechnik in der Praxis zu erproben. Gemeinsam mit dem Forstamt Wippra hatte Thiele diese Technikschau organisiert, um den privaten Forst- und Landschaftspflege-Unternehmen der Region Gelegenheit zu geben, die Tracs der Baureihen 80, 150 und 200 kennen zu lernen.

Frank Knoblich vom Wippraer Forstamt hatte die Möglichkeit ebenfalls genutzt, die Tracs zu begutachten. Er ist als Funktionsbeamter im Wippraer Amt zuständig für die gesamte Technik und die Produktion. Er hatte besonders auf ein wendiges, 80 PS starkes Fahrzeug ein Auge geworfen. Aber die Entscheidung über die Anschaffung eines solchen Rücketraktors falle nicht im Forstamt, meinte er. Jörg Schmelzer aus Schielo hatte sich auf den Fahrersitz des "150-er" geschwungen und das Gerät getestet. Er zeigte sich beeindruckt von der Wendigkeit des Gerätes, das sowohl mit Allrad- als auch Vorder-, Hinterrad- und der so genannten Hundeganglenkung gefahren werden kann.

Auch Ronny Gießler hat eine Probefahrt gemacht und meinte: "Lediglich der Kran könnte noch etwas stärker sein." Er leitet ein Unternehmen in Annarode, das als Vertragspartner der Forstämter Harzvorland und Wippra in den Revieren Annarode und Saurasen beim Holzeinschlag eingesetzt ist. Hintergrund für das Interesse der privaten Forstunternehmen an moderner Rücketechnik ist die seit Anfang der 90-er Jahre praktizierte neue Art der naturnahen Waldbewirtschaftung. "Schonender Umgang mit dem Wald ist dabei das Grundanliegen", sagte Knoblich.

So dürfen zum Beispiel maximal alle 20 Meter Rückeschneisen angelegt werden. Mobile, wendige Technik ist dabei nötig und soll helfen, Schäden am Waldboden und der Vegetation zu vermeiden, erklärte er. "Dem versuchen wir, mit unserer Trac-Reihe Rechnung zu tragen", sagte Klaus Uwe Gürtler, Gebietsleiter der Schönebecker Dopperstadt GmbH, Nachfolger des einstigen Traktorenwerkes Schönebeck, in dem die Maschinen hergestellt werden. Das 250 Mann starke Unternehmen hatte sich nach der Wende zur Landtechnik Schönebeck umfirmiert und den Systra-Traktor, den Gießlers Firma nutzt, neu entwickelt. Der Betrieb ist dann ausgeschrieben und von der Firma Dopperstadt übernommen worden. Die dort gefertigten Grundgeräte werden von Thiele in der Region Mansfelder Land / Sangerhausen vertrieben und für den entsprechenden Einsatzzweck im eigenen Betrieb ausgerüstet.

So nutzten die Experten den Tag zum ausgiebigen Fachsimpeln mit Händler Udo Thiele und Gerätefahrer Anton Prinzenbach. Ronny Gießler und sein Vater Harry tauschten Eindrücke mit Jörg Schmelzer. Aber auch die Gemütlichkeit kam nicht zu kurz. Ein wärmendes Lagerfeuer erwies sich als beliebter Ort für die Gespräche und natürlich bestes Rezept gegen kalte Füße. Zahlreiche andere Gäste bevorzugten eher einen heißen Glühwein im unweit vom Feuer aufgestellten Zelt.