Fischaufstiegsanlage am Stausee Fischaufstiegsanlage am Stausee: Wieder Lachse in der Helme?

Kelbra/Auleben - Der Sangerhäuser Kreisanglerverein freut sich, dass der Bau der Fischtreppe am Wehr Aumühle oberhalb der Talsperre Kelbra gut vorangeht. Die an der Landesgrenze zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt gelegene Anlage wird derzeit im Auftrag der Europäischen Union und des Freistaats Thüringen mit großem Aufwand verändert. Das Wehr soll von Fischen künftig problemlos überwunden werden können. Bisher stellte das Bauwerk eine Barriere für die Tiere dar.
Fertigstellung Ende Mai
„Die Fertigstellung ist bereits für Ende dieses Monats vorgesehen“, sagt Frank Gabriel, der Geschäftsführer des Sangerhäuser Kreisanglervereins. Dann könnten Äsche, Bachforelle, Elritze, Groppe und andere Flussfischarten von Sachsen-Anhalt aus zu ihren angestammten Laichplätzen in Thüringen schwimmen und dort laichen.
„Es gibt sogar Unterlagen, dass in der Zorge, einem Nebenfluss der Helme in Thüringen, früher die Lachse laichten.“ Da die Helme nun in Kürze bis in ihren Oberlauf „barrierefrei“ sei, könnten auch die Lachse früher oder später hier auftauchen, so Gabriel.
Dass Lachse in die Helme zurückkehren, sei auch dank der besseren Wasserqualität des Flusses möglich. „Durch die konsequente Nutzung der Nebenhelme in den vergangenen Jahren sind wir dem Ziel ein großes Stück näher gekommen.“ Damit war mehr Wasser aus dem Helmeoberlauf um den Stausee herum in den Unterlauf des Flusses geleitet worden. Die strengen Vorgaben der sogenannten Wasserrahmenrichtlinie und der Fischgewässerverordnung der Europäischen Union für einen Lachsfluss konnten so eingehalten werden.
Viele andere Fischarten profitierten ebenso von der besseren Wasserqualität: Immerhin seien seltene Fischarten wie Bachneunauge oder Elritze bereits unterhalb des Kelbraer Stausees wieder nachgewiesen worden. Sie sind laut Gabriel typische Vertreter eines Lachsflusses und galten mehr als 40 Jahren hierzulande als ausgestorben.
Rückkehr der Lachse nicht ausgeschlossen
Gabriel hält deshalb auch die Rückkehr der majestätischen Fische nicht mehr für ausgeschlossen. „Immerhin hat es den Lachs noch vor etwa 150 Jahren in der Helme gegeben“, sagte er. „Laichplätze bei Katharinenrieth und in der Zorge bei Nordhausen sind belegt.“ Dann sei der Fisch aufgrund der Gewässerverschmutzung und des Baus von Wehren verschwunden. Die Fische konnten die Bauwerke nicht mehr überwinden.
In den vergangenen Jahren wurde die Helme aber zum großen Teil wieder durchgängig gemacht. Im Landkreis Mansfeld-Südharz ist zum Beispiel die Barriere, das Wehr Curtzgehofenmühle bei Katharienrieth, beseitigt worden. „Dort entstand eine für Fische überwindbare sogenannte Sohlgleite“, sagt Gabriel.
„Bis die Lachse aber wirklich in der Region ankommen, müssen in den nächsten Jahren noch einige Wehre in der Saale mit Fischauf- und Fischabstiegsanlagen versehen werden“, räumte er ein. Diese Wehre stellten zurzeit noch die größten Hindernisse für die Rückkehr der Fische dar, die entgegen dem Strom zu ihren Laichplätzen schwimmen. (mz)