1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Sangerhausen
  6. >
  7. Feuerwehraffäre in Breitungen: Feuerwehraffäre in Breitungen: Wehrleiter muss Schadensersatz zahlen

Feuerwehraffäre in Breitungen Feuerwehraffäre in Breitungen: Wehrleiter muss Schadensersatz zahlen

Von FRANK SCHEDWILL 10.03.2014, 18:04
Der Sammler hat den Opel Blitz aus Breitungen wieder aufgebaut und richtig schick gemacht.
Der Sammler hat den Opel Blitz aus Breitungen wieder aufgebaut und richtig schick gemacht. Schumann/Archiv Lizenz

BREITUNGEN/MZ - Knapp sechs Jahre, nachdem Breitungens Ortswehrleiter Hagen Schwach ein historisches Löschfahrzeug illegal verkauft hat, ist die Breitunger Feuerwehraffäre offenbar ausgestanden.

Die Gemeinde Südharz hat jetzt über einen Gerichtsvollzieher ihre Schadensersatzforderungen in Höhe von knapp 2 200 Euro bei Schwach einziehen lassen. Das teilte die stellvertretende Südharzer Bürgermeisterin Anja Wöbken auf Anfrage mit. Zuvor hatte das Thema bereits in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates eine Rolle gespielt. Schwach ist dort Vorsitzender der Fraktion Stadt Stolberg.

Zivilverfahren verloren

Wegen des Vorfalls hatte der Wehrleiter bereits im Sommer 2011 vom Strafrichter des Sangerhäuser Amtsgerichts einen Strafbefehl über 3 600 Euro erhalten. Veruntreuende Unterschlagung wurde ihm darin vorgeworfen, weil er im April 2008 den Opel Blitz ohne Wissen der Gemeinde an einen Sammler verkauft hatte. Schwach legte erst Einspruch gegen den Strafbefehl ein. Dann zog er den Einspruch wieder zurück, so dass der Strafbefehl rechtskräftig wurde. Die Strafe hat er bezahlt. Der Wehrleiter behauptete aber trotzdem weiter, unschuldig zu sein. Wie MZ-Recherchen ergaben, hat er aber anschließend auch das Zivilverfahren in der Sache gegen die Gemeinde Südharz verloren.

In einem Berufungsverfahren vor der 1. Zivilkammer des Landgerichts Halle wurde die Sicht der Gemeinde bestätigt. Demnach musste Schwach die Hälfte des Verkaufserlöses von insgesamt 3 100 Euro für den außer Dienst gestellten Oldtimer an die Gemeinde zurückzuzahlen. Dazu kommen Kosten für eine vor dem illegalen Verkauf erfolgte Reparatur, die damals die Gemeinde finanziert hatte: Insgesamt handelt es sich um eine Summe von 2 171,06 Euro plus Zinsen.

Laut Urteil des Landgerichts war Schwach nie berechtigt, das aus dem Jahr 1971 stammende Auto an den Sammler zu verkaufen. Er selbst sei auch nie Besitzer des Wagens gewesen.

Schwach hatte dagegen beteuert, er habe das Löschfahrzeug vor dem Weiterverkauf an den Sammler selbst rechtmäßig von einem Autohaus erworben. Andererseits will er es von der damals noch eigenständigen Gemeinde Breitungen vor dem Verkauf sogar geschenkt bekommen haben. In dem erwähnten Urteil heißt es aber: Dem Autohaus sei das Fahrzeug zuvor nie von der Gemeinde übereignet worden. Auch die angebliche Schenkung habe der Wehrleiter nicht darlegen können.

Ortsbürgermeister trat aus

Breitungens Ortsbürgermeister Ulrich Bloßfeld (FDP) sagte, er finde es richtig, dass die Gemeinde das Geld hat eintreiben lassen. „Nun sollte man die Sache aber auf sich beruhen lassen.“ Ob Schwach noch Wehrleiter sein könne, müssten andere entscheiden. Der Gemeinderat von Südharz hatte es im Jahr 2012 abgelehnt, ein Disziplinarverfahren gegen den Wehrleiter zu eröffnen. Bloßfeld hatte sich im Verlauf der Affäre mit Schwach zerstritten. Er und seine Frau sind aus der Wehr ausgetreten. Der Wehrleiter selbst sagte am Montag, für ihn sei die Sache bereits seit Ende vergangenen Jahres erledigt gewesen. „Es ist klar, dass ich mit der Gerichtsentscheidung nicht zufrieden bin. Ich will aber nach vorn blicken. Es gibt genug wichtige Aufgaben.“ Schwach beteuerte aber nochmals, den Erlös des Oldtimers für die Arbeit der Breitunger Feuerwehr verwandt zu haben. Laut Gemeinde Südharz konnte er aber nur für die Hälfte der Summe Quittungen vorweisen.

Breitungens Ortsbürgermeister Ulrich Bloßfeld (FDP) findet es richtig, dass die Gemeinde das Geld hat eintreiben lassen.
Breitungens Ortsbürgermeister Ulrich Bloßfeld (FDP) findet es richtig, dass die Gemeinde das Geld hat eintreiben lassen.
MZ/Archiv Lizenz
Breitungens Ortswehrleiter Hagen Schwach hat vor knapp sechs Jahren ein historisches Löschfahrzeug illegal verkauft.
Breitungens Ortswehrleiter Hagen Schwach hat vor knapp sechs Jahren ein historisches Löschfahrzeug illegal verkauft.
MZ/Archiv Lizenz