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Fahrrädern der Mifa-Bike Sangerhausen Fahrrädern der Mifa-Bike Sangerhausen: Gibt es Probleme mit Lenkern?

Von Karl-Heinz Klarner 24.05.2016, 06:00
Jörg Brockmann vor einem Berg Lenker.
Jörg Brockmann vor einem Berg Lenker. Schumann

Sangerhausen - Ein angebliches Sicherheitsproblem bei Fahrrädern der Mifa-Bike Sangerhausen sorgt aktuell für Unstimmigkeiten zwischen dem Sangerhäuser Geschäftsmann Jörg Brockmann, der unter anderem mit Fahrrädern handelt, und der traditionsreichen Fahrradschmiede.

Entsprechen Lenker nicht den Sicherheitsstandards?

Brockmann wirft Mifa-Bike vor, Lenker eines Zulieferers verbaut zu haben, die nicht den Sicherheitsstandards entsprechen. Demnach würden bei einem Gesamtgewicht von 120 Kilogramm bei City- und Trekkingrädern Lenker mit Sicherheitslevel drei verlangt. Zum Einsatz seien jedoch Lenker mit dem niedrigeren Level zwei gekommen.

Während Brockmann die Sicherheit seiner Kunden gefährdet sieht, weist Mifa-Bike-Eigentümer Heinrich von Nathusius dies vehement zurück. „Wir haben alle unsere Räder testen lassen“, sagt von Nathusius.

Dies sei auch exakt nach den Vorschriften erfolgt. Und der im Unternehmen für Sicherheitsfragen zuständige Klaus Tschenscher ergänzt: „Wir arbeiten hier nach der Fahrradnorm.“ Die von Brockmann ins Feld geführte Gewichtsvorgabe und Einordnung in Sicherheitslevel des Lenker-Zulieferers sei „in keiner Norm definiert“, sagt Tschenscher. Darüber hinaus wären bereits 80 000 der besagten Lenker verbaut und auch verkauft worden. Probleme seien bislang nicht bekannt geworden.

Fahrradtest war Auslöser

Auslöser der Zwistigkeiten und der Reklamation Brockmanns ist ein Fahrradtest. So hatte der Norddeutsche Rundfunk (NDR) in seiner Verbrauchersendung „Markt“ einen Bericht über vier Fahrradmodelle von Discountern und Baumärkten ausgestrahlt, welche vom Institut Zedler getestet worden waren. Dabei brach bei einem Cityrad der Lenkerbügel.

In einer Stellungnahme zur Sendung weist die Mifa-Bike jedoch darauf hin, dass das Fahrrad vom Prüfinstitut „Hansecontrol“ nach der gültigen Norm getestet worden war. „Als Ergebnis wurde für dieses Fahrrad die uneingeschränkte Verkehrsfähigkeit bestätigt und das Prüfsiegel ’Fahrradsicherheit /Schadstoffgeprüft’ vergeben“, schreibt das Unternehmen. Zudem habe sich der Lenkerbügel seit Jahren in der Praxis bewährt. Das belegten auch positive Prüfberichte anderer akkreditierter Prüfinstitute und Tests des Lenkerherstellers.

Unternehmer zieht Konsequenzen

Brockmann, der nach eigenen Angaben in den letzten acht Wochen rund 500 Mifa-Fahrräder verkauft hat, hat Konsequenzen gezogen und die Auslieferung von Mifa-Fahrrädern gestoppt. Doch damit ist für ihn das Problem noch nicht vom Tisch. Zunächst will er sich über seinen Lieferanten die Testberichte der Mifa-Bike besorgen.

Dieses sicherheitsrelevante Thema dürfe keine unterschiedlichen Interpretationen zulassen, sagt er. Zum einen wünsche er sich einen starken Standort Sangerhausen und einen zuverlässigen Fahrradhersteller. „Zum anderen bin ich meiner Familie, meinen Mitarbeitern und meinen Kunden gegenüber verantwortlich. Als Einzelunternehmen hafte ich unbegrenzt“, sagt der Geschäftsmann.

Von Nathusius kündigte unterdessen an, noch enger mit den Zulieferern zusammenzuarbeiten und die Sicherheitsstandards weiter auszubauen. Der Unternehmer hatte die insolvente Mifa Anfang 2015 übernommen. (mz)