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Ertragreiche Ernte bei Wein und Obst Ertragreiche Ernte bei Wein und Obst: Weingut Goldschmidt hofft auf sehr guten Jahrgang

Von Grit Pommer 02.02.2018, 07:00
Andrea Kenner (r.) berät im Hofladen in Beyernaumburg Carola Schrahn-Kraus.
Andrea Kenner (r.) berät im Hofladen in Beyernaumburg Carola Schrahn-Kraus. Maik Schumann

Beyernaumburg - Winterruhe? Das kennt man nicht auf dem Obst- und Weingut Goldschmidt. In den langen Apfelbaumreihen der Plantagen in Beyernaumburg, Holdenstedt und Agnesdorf wird in diesen Tagen der Baumschnitt erledigt. „Ich denke, dass wir im Februar damit fertig sind, dann geht es an den Korrekturschnitt bei den Kirschen“, sagt Harri Goldschmidt. Die Zeit drängt, bis zur Blüte muss alles erledigt sein.

Das vergangene Jahr mit seinem Mai-Frost und dem sonnenarmen, regenreichen Sommer hat vielen Obstbauern in Deutschland Sorgen bereitet. In Beyernaumburg dagegen konnte sich Goldschmidt über eine ordentliche Ernte freuen. Bei den Äpfeln sei sie sogar überragend gewesen. Während die Kollegen am Bodensee und im Norden über magere Erträge klagten, wurde in Goldschmidts Apfelplantagen mit 240 Tonnen fast doppelt so viel geerntet wie in einem durchschnittlichen Jahr.

In den drei Hofläden gibt es immer noch reichlich Äpfel zu kaufen

„Das war einfach Glück“, sagt Goldschmidt. Als Folge des guten Ertrags gibt es in den drei Hofläden in Beyernaumburg, Agnesdorf und Balgstädt jetzt immer noch Äpfel in mehreren Sorten. „In anderen Regionen ist schon nichts mehr zu haben“, sagt Goldschmidt. Für 1,50 Euro das Kilo wandern die Vitaminspender in die Tüte, etliche Stammkunden schauen regelmäßig vorbei, um sich mit Nachschub einzudecken. Außer in den eigenen Hofläden werden die Früchte aber auch in Supermärkten, vor allem im Raum Leipzig verkauft.

Eine ordentliche Ernte hat es trotz aller Befürchtungen auch bei den Süßkirschen gegeben. Dafür habe man aber auch einigen Aufwand betreiben müssen, so Goldschmidt. In den Frostnächten im Mai fuhr der Obstbauer mit einem großen Lüfter durch die Baumreihen, um die Blüten zu retten. Es hat geholfen. „Wir haben auch stärkere Preise bekommen, weil der Druck aus Osteuropa nicht so da war“, sagt Goldschmidt.

Das glich die um 35 Prozent höheren Produktionskosten etwas aus. Drei Fünftel der Süßkirschen setzt er über den Großhandel ab, wobei die Ansprüche größer geworden seien. „Zu DDR-Zeiten wurden Kirschen ab 22 Millimeter Durchmesser verkauft. Die würden heutzutage im Laden liegen bleiben“, weiß Goldschmidt. Der moderne Kunde greife erst bei richtig großen, prallen Kirschen mit mindestens 26 Millimetern Durchmesser zu.

Weingut Goldschmidt spricht von einem guten Jahrgang 2017

Im zweiten Standbein des Unternehmens, dem Weingut Goldschmidt, sei unterdessen 2017 ein guter Jahrgang herangereift. „Gegen den Trend in ganz Europa, wo es Einbußen gab, hatten wir im Anbaugebiet Saale-Unstrut eine ordentliche Ernte“, sagt Goldschmidt. Und was fast noch besser sei: „Es sind sehr gute Qualitäten.“ So liege zum Beispiel ein Riesling mit 108 Oechsle auf dem Fass.

Diese Maßeinheit beschreibt den Anteil der gelösten Stoffe im Most, vor allem des Zuckers. Je höher der Oechslewert, umso besser. In einem durchschnittlichen Jahr in Deutschland liegt der Wert im Schnitt bei 80 Oechsle.

Jungweinprobe wird am 21. April veranstaltet

Nach einer ersten Verkostung verschiedener Sorten hofft Goldschmidt auf einen sehr guten Jahrgang. Dass man nach der guten Lese vielversprechende Weine liegen habe, sei aber das Verdienst von Claudia Proske, betont Goldschmidt. Sie sei für die Produktion und den Keller verantwortlich. Ab der nächsten Woche werde man in Beyernaumburg damit beginnen, den Regent in die Flaschen füllen.

Der Rote wurde in den vergangenen Jahren zum Teil durch die Lagerung im Barrique-Fass noch weiter ausgebaut. „Aber diesmal ist der schon jetzt so gut und rund, der muss gar nicht mehr länger lagern“, ist Goldschmidt überzeugt.

Wie gut die neuen Weine wirklich sind, kann man am 21. April selbst testen. Dann lädt das Weingut wieder zur Jungweinprobe. (mz)