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Erst Sparflamme und jetzt Brennholzboom

Von Manfred Deideck 14.11.2004, 19:34

Rottleberode/MZ. - Über 1 000 Raummeter Brennholz, die eingeplant waren, sind in diesem Jahr bereits aufgebraucht, berichtet die Chefin der Firma Brenn- und Kaminholzproduktion, Andrea Manteuffel. "Das ist mehr als ursprünglich dafür vorgesehen war", bestätigt ihr Mann Ulrich. Er betreibt ein Holzrückeunternehmen seit 1991 und sorgt für Nachschub aus dem Wald. Seine Geschäftspartner sind Forstbetriebe und private Waldbesitzer. Rund 70 000 Festmeter Holz rückt er alljährlich mit seinen Leuten, um es für den Abtransport bereitzustellen. Ulrich Manteuffel beschäftigt derzeit drei Leute. "Es könnten mehr sein, wenn die Lohnnebenkosten nicht so hoch wären", sagt er.

Der Familienbetrieb ist in der vorteilhaften Situation, schnell reagieren zu können, wenn der Bedarf an Brennholz steigt. "Ich habe die Produktion von Feuerholz nie ganz aufgegeben", berichtet Ulrich Manteuffel.

Viele Verbraucher rüsteten nach der Wende um. Gas- und Heizöl-Heizungen boten mehr Bequemlichkeiten. Keine offene Feuerstelle. Kein Dreck in der Wohnung. Der Bedarf an Brennholz sank. Der 42-jährige Unternehmer fuhr die Produktion auf Sparflamme zurück.

Das änderte sich aber schlagartig in den letzten drei Jahren. Die Nachfrage steigt. Ein Grund dafür sind auch die Kamine, die jetzt in vielen Haushalten für gemütliche Atmosphäre sorgen. Die Verbraucher entdecken die Vorteile der Energiequelle, die quasi vor ihrer Haustür wächst, wieder neu. Die steigenden Kosten für Heizöl und Gas beschleunigen diesen Prozess.

Der Brennholzboom bewirkte die Gründung einer eigenständigen Firma. Die Produktion und der Verkauf von Brenn- und Kaminholz wurden aus dem Holzrückeunternehmen ausgegliedert. Als Büro stellten die Manteuffels, um auch Kosten zu sparen, einen Container am Eingang zum Firmengelände in Rottleberode auf. Ein solches gab es bislang noch nicht. "Mein Büro ist der Wald", so der Holzhändler Ulrich Manteuffel. Den schriftlichen Teil der Arbeit erledigten seine Frau und er bislang zu Hause. Ihr Wohnhaus steht in Stolbergs Ortsteil Hainfeld.

Das neue Büro ist aber auch notwendig, um die Kontakte zum Kunden herzustellen und zu pflegen. So wird Brennholz nicht nur im Landkreis Sangerhausen ausgeliefert, sondern die geschäftlichen Verbindungen reichen bis tief ins bayerische Land. "Die zwei Kinder sind groß, mir macht die neue Aufgabe viel Spaß", freut sich die Mutter Andrea Manteuffel. Sie profitiert davon, dass sie im Unternehmen ihres Mannes seit Jahren mit dem Holzgeschäft vertraut ist.

Ein nächster Schritt ist bereits geplant. Er sieht die Errichtung einer Trockenkammer vor. Diese macht es möglich, übers ganze Jahr trockenes Brenn- und Kaminholz liefern zu können. Die Erfahrungen besagen nämlich, dass es viele Verbraucher gibt, die keine größeren Mengen an Brennmaterial lagern können. Deshalb holen oder bestellen sie sich dann Nachschub, wenn der Vorrat aufgebraucht ist.