Erinnerungen von Karl-Heinz Klarner an den Trabi Erinnerungen von Karl-Heinz Klarner an den Trabi: Und nächstes Jahr am Balaton

Meine Schwiegereltern hatten ihn Schorsch getauft. Schorsch war Baujahr 1974, papyrusweiß, ohne Kopfstützen und ein Kombi mit der obligatorisch umhäkelten Klopapierrolle auf der Hutablage. Der 601er mit seinen 26 Pferdestärken hatte bereits über 80 000 Kilometer auf der Uhr, aber das war bei der Übernahme völlig egal. Die erste Reise führte meine Frau und mich samt eines umfangreichen Ersatzteilpaketes (Zündspule, Lichtmaschine, Keilriemen und Bowdenzüge) bis nach Ungarn. Da genügend Stauraum vorhanden war, mussten angesichts des arg begrenzten Tausch-Kontingents von DDR-Mark in ungarische Forint auch noch drei Kanister Sprit in den Kofferraum. In glühender Sommerhitze und ohne Klimaanlage ging es die 850 Kilometer über Dresden, Prag, Brno und einer Rast auf einem Campingplatz kurz vor Bratislava bis nach Balatonalmadi. Frei nach dem Defa-Film „Und nächstes Jahr am Balaton“ hat uns die Rennpappe Jahr für Jahr ohne eine einzige Panne an den Plattensee und zurück gebracht. Für den Heimweg wurden dann regelmäßig kiloweise Pfirsiche, Melonen und natürlich Paprika verladen.