1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Sangerhausen
  6. >
  7. Entdeckung in Questenberg: Entdeckung in Questenberg: Höhlenspinnen hausen im Keller

Entdeckung in Questenberg Entdeckung in Questenberg: Höhlenspinnen hausen im Keller

Von Heinz Noack 14.10.2014, 09:49
Die Große Höhlenspinne lebt in Höhlen fast in völliger Dunkelheit. Die Weibchen erreichen eine Körperlange von 15 bis 17 Millimetern.
Die Große Höhlenspinne lebt in Höhlen fast in völliger Dunkelheit. Die Weibchen erreichen eine Körperlange von 15 bis 17 Millimetern. Noack Lizenz

Questenberg - Wenn Ulrich Sieblist in Questenberg die Kellertür öffnet, freut er sich jedes Mal über seine stillen Untermieter. Rund 30 daumenkuppengroße Lampions und Radnetze an der Decke zeigen an, dass hier „Meta menardi“, die Große Höhlenspinne, auch als Höhlenkreuzspinne bekannt, wohnt. In den für alle Spinnen typischen Radnetzen fangen sie ihre Beute. „Viel kann es nicht sein“, erklärt Konrad Kürbis aus Großörner. „Hierher verirren sich höchstens Mücken oder Falter, die überwintern wollen.“ Konrad Kürbis kennt diesen Keller noch aus seiner Zeit als „Bundesfreiwilliger“ im Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz. Einmal jährlich kommt er zur Beobachtung wieder nach Questenberg.

200 bis 300 Eier

„Die kleinen Lampions sind Kokons, in denen die Weibchen nach der Paarung Ende Juli 200 bis 300 Eier ablegen und die Jungen aufziehen“, berichtet Kürbis. „Dort werden sie noch zwei bis drei Monate bewacht.“ Anschließend sterben die Weibchen. Die Jungspinnen verlassen den Kokon aber erst im Frühjahr und wandern ab. Nur wenige von ihnen bleiben zurück. Ihr natürlicher Lebensraum sind die zahlreichen Kleinsthöhlen und Spalten in der Karstlandschaft. Dort sind sie auch sehr verbreitet, wie Konrad Kürbis damals erkundet hat. Überlebensnotwendig sind geschützte und frostfreie Rückzugsorte unter Tage.

Höhlenspinnen werden älter

Die Große Höhlenspinne hat ihren Namen nicht von ungefähr. Die Weibchen sind mit 15 bis 17 Millimeter reiner Körperlänge für Spinnen recht groß. Die Farbe ist ein dunkles Braun mit schwarzen Zeichnungen. Zu ihrer Beute gehören auch Nacktschnecken, Asseln und Käfer. Die niedrigen Temperaturen in ihrem Lebensraum haben auch einen Vorteil. So ist der Stoffwechsel stark verlangsamt und die Spinnen werden zwei bis drei Jahre alt, im Gegensatz zu den anderen Arten, die nur ein Jahr leben. Im Jahre 2012 war diese Spinnenart das „Höhlentier des Jahres“. (mz)

Der Kokon einer Höhlenspinne enthält 200 bis 300 Eier.
Der Kokon einer Höhlenspinne enthält 200 bis 300 Eier.
Noack Lizenz