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Einkommensstatistik Einkommensstatistik: Einwohner im Landkreis bilden Schlusslicht in Sachsen-Anhalt

Von Grit Pommer 07.12.2016, 12:00
Bargeld.
Bargeld. Caro / Hoffmann

Sangerhausen - Exakt 17.363 Euro - so viel Geld, hat das Landesamt für Statistik ausgerechnet, kann jeder Einwohner im Landkreis Mansfeld-Südharz übers Jahr ausgeben oder sparen.

Die Summe benennt das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte, eine volkswirtschaftliche Größe, die die Landesämter für Statistik nach festen Vorgaben berechnen. Sie nehmen das, was die Menschen im Landkreis mit ihrer Arbeit oder ihrem Vermögen verdienen, ziehen Steuern und Sozialabgaben ab, addieren soziale Leistungen wie Renten, Arbeitslosengeld, Hartz IV, Eltern- und Kindergeld hinzu und teilen diesen Betrag dann durch die Anzahl der im Landkreis lebenden Menschen.

Durchschnittswert von 17.363 Euro pro Kopf und Jahr für Mansfelder-Land berechnet

Im Fall von Mansfeld-Südharz kamen dabei zuletzt 17.363 Euro pro Kopf und Jahr heraus. Als Durchschnitt aller Kreisbewohner, vom Ärmsten bis zum Reichsten.

Das würde bedeuten, dass ein Elternpaar mit zwei Kindern jeden Monat im Durchschnitt 5.787,66 Euro zur Verfügung hätte. Klingt nach ziemlich viel. Oder werden Kinder vielleicht nicht in die Berechnung mit einbezogen? „Doch, um das verfügbare Einkommen zu berechnen, werden alle Einwohner, also auch Kinder herangezogen“, sagt Jana Richter-Grünewald, Pressesprecherin des Landesamtes für Statistik in Sachsen-Anhalt.

Mit dem durchschnittlichen verfügbaren Einkommen verhält es sich also ähnlich wie mit dem See, der im Durchschnitt nur 60 Zentimeter tief war und in dem die Kuh trotzdem ertrunken ist. Ganz offensichtlich gibt es auch im Landkreis Mansfeld-Südharz einige, die so erheblich viel mehr verdienen, dass sie den Schnitt für alle nach oben ziehen.

„Das ist das, was sich in den letzten Jahren beständig zeigt: Die Schere geht immer weiter auseinander“, sagt Dr. Matthias Richter vom Institut für Medizinische Soziologie an der Martin-Luther-Universität Halle. Bundesweit besitzen die reichsten zehn Prozent mehr als die Hälfte des gesamten deutschen Privatvermögens. „Da ist der Mittelwert oft eine täuschende Größe“, sagt Richter.

Landkreis mit 15.860 Euro Primäreinkommen pro Person und Jahr Schlusslicht in Sachsen-Anhalt

Wobei es im Landkreis Mansfeld-Südharz zudem noch den Effekt gibt, dass das verfügbare Einkommen deutlich über dem durchschnittlichen Primäreinkommen liegt, also dem, was die Menschen mit Arbeit und Vermögen erzielen. Bei dieser Summe ist der Landkreis mit 15.860 Euro pro Person und Jahr das traurige Schlusslicht in Sachsen-Anhalt. Was ihn beim verfügbaren Einkommen um fünf Plätze nach oben bringt sind die sozialen Transferleistungen, die rund 1.500 Euro pro Kopf und Jahr ausmachen. Dabei könnten die guten Bergbaurenten eine Rolle spielen.

Beim Blick zu den unmittelbaren Nachbarn zeigt sich: In Nordhausen und im Kyffhäuserkreis haben die Menschen mit 17.128 Euro und 16.941 Euro noch weniger Geld zum Ausgeben. Bundesweites Schlusslicht ist übrigens kein Ort im Osten, sondern Gelsenkirchen mit 16.136 Euro. Der bundesweite Durchschnitt liegt aktuell bei 21.117 Euro. Spitzenreiter ist Heilbronn mit mehr als 40.000 Euro pro Nase und Jahr. (mz)