Einigung mit Wasserverband Einigung mit Wasserverband: Feuerwehren klären Wasserentnahme an Hydranten

Sangerhausen - Bald dürften die Feuerwehren im westlichen Kreisgebiet aufatmen: Die Verbandsversammlung des Wasserverbands Südharz hat nach jahrelangen Diskussionen einem Löschwasser-Mustervertrag zugestimmt.
Auf dieser Grundlage können die Mitgliedskommunen mit dem Verband separate Verträge schließen, aber trotzdem noch individuelle und ortskonkrete Abstimmungen vornehmen. So soll geregelt werden, wie künftig Wasser vor allem für Einsätze, aber auch für Übungen der Feuerwehren bereitzustellen und zu bezahlen ist.
Wer zahlt für die Messung?
Per Gesetz sind die Kommunen verpflichtet, auf ihrem Gemeindegebiet ausreichend Löschwasser vorzuhalten. Weil es aber im westlichen Landkreis kaum geeignete Gewässer wie Brunnen, Teiche oder Bäche gibt, müssen die Wehren in den meisten Fällen Hydranten nutzen und das Trinkwassernetz anzapfen.
Dafür stehen insgesamt rund 1.630 Hydranten zur Verfügung, sie gehören dem Wasserverband. Wichtig für die Feuerwehren ist jedoch, ob sie bei einem Brand aus dem öffentlichen Netz über eine bestimmte Zeit eine ausreichende Wassermenge entnehmen können. Das lässt sich messen. Die Messung an einem Hydranten kostet nach Angaben des Verbands rund 68 Euro.
In der Vergangenheit war es strittig, wer das Messen der Hydrantenleistung bezahlen muss. Maria Diebes, die die Stadt Sangerhausen im Verband vertritt, wollte nun wissen, ob die Messung kostenfrei erfolgt. „Wird der Wasserverbrauch in Rechnung gestellt?“
Trinkwasser ist kein Löschwasser
Wie der Technische Leiter Marco Steckel erklärte, müssten die Kommunen nur die Wassermenge bezahlen, die für die Messung benötigt wird. Bisher sei es aber auch schon nach jedem Brand üblich gewesen, dem Verband die verbrauchte Wassermenge zu melden, erklärte Katrin Tschacher, Leiterin des Bereichs Kaufmännische Aufgaben.
„Dann wird eine Rechnung gestellt, eventuell auch erst nach zwei oder drei Einsätzen.“ Ernst Hofmann, Vorsitzender der Verbandsversammlung und Bürgermeister in der Goldenen Aue, ergänzte: „Die Feuerwehren ermitteln das sowieso und stellen die Kosten dann gegebenenfalls auch einem Dritten in Rechnung.“
Geschäftsführerin Jutta Parnieske-Pasterkamp hatte kürzlich in einer Gemeinderatssitzung in Südharz darauf verwiesen, dass der Verband eine Bedarfsanalyse aus den Kommunen benötige.
„Löschwasser ist primär aus anderen Quellen zu decken. Das Trinkwassernetz kommt zum Schluss.“ Deshalb müssten die Kommunen prüfen, ob es andere Möglichkeiten gibt. Im Südharz kämen zum Beispiel der Agnesdorfer Teich oder der Löschwasserteich in Hayn in Frage.
„Wenn das nicht reicht, kann die Feuerwehr aufs Trinkwassernetz zurückgreifen.“ Es werde für jeden Ort ein Hydrantenplan erstellt, kündigte Parnieske-Pasterkamp an. Sie forderte einen verantwortungsbewussten Umgang mit Trinkwasser: „Das Netz ist endlich. Es darf niemals leergezogen werden, sonst wäre zwei Wochen kein Trinkwasser da.“
Ob und wann nun die Löschwasserverträge tatsächlich unterzeichnet werden sollen, ist noch offen. (mz)