Ein Ufo im Südharz Ein Ufo im Südharz: Bernd Ungefroren gibt mit ungewöhnlicher Skulptur Rätsel auf

Sangerhausen/Rotha - Fast vier Meter hoch reckt sich die ungewöhnliche Skulptur in den Himmel und sorgt für Aufmerksamkeit im kleinen Sangerhäuser Ortsteil Rotha. Viele rätseln und fragen sich, was das Metallgestell darstellen soll, das Bernd Ungefroren auf seinem gut einsehbaren Grundstück im Unterdorf aufgestellt hat.
Er selbst spricht von einem Ufo, das bei ihm gelandet sei oder einer Vogelscheuche, die Raubvögel von seinen Hühnern fernhalten soll. „Ich hatte seitdem keine Angriffe von Vögeln auf die Hühner mehr“, lacht der Schöpfer der Metallskulptur.
Ähnliche Metallskulptur steht in Breitenbach und diente Bernd Ungefroren als Vorlage für sein Ufo
Aber Spaß beiseite: Ungefroren hat ein ähnliches Kunstwerk bei Bekannten im wenige Kilometer entfernten Breitenbach gesehen. Da sei er auf die Idee gekommen, dieses als Grundlage zu nehmen und auf seine Art aus Schrott nachzubauen.
Das Grundgerüst stellen fünf Metallreifen eines alten Holzwagens dar, die er miteinander verbunden hat. Als Achse hat er unter anderem Teile einer alten Zentrifuge verwendet. Als Spitze dienen zwei alte Straßenpoller, die er auf dem Schrottplatz in Roßla entdeckte.
„Oben sitzt ein Windrad, das ich noch vorrätig hatte“, sagt Ungefroren. Damit die verschiedene Teile alle die gleiche Farbe haben, hat der Rothaer das Ufo dann anschließend rostrot lackiert.
Hobbyhandwerker hat gut drei Wochen an dem Kunstwerk gearbeitet
Etwa drei Wochen lang hat der 57-jährige Hobbyhandwerker an dem ungewöhnlichen Kunstwerk gearbeitet und es dann gemeinsam mit seinem Sohn auf seinem rund 5.000 Quadratmeter großen Bauerngrundstück aufgestellt. Montiert wurde es auf dem Sockel eines alten Grabsteins.
Auf dem Hof von Ungefroren sind aber noch weitere Werke des 57-Jährigen zu finden: Unter anderen ein Glockentürmchen auf dem Dach der Scheune oder ein selbst gebauter rustikaler Hängesessel, in dem sich der Rothaer nach der Arbeit ausruht und die Seele baumeln lässt. Auch im Ort hat der gelernte Maurer mehrfach seine Spuren hinterlassen und ebenso viel für die Kirchengemeinde gemacht. „Er ist quasi Hans Dampf in allen Gassen, immer zuverlässig und packt an“, lobt Ortsbürgermeisterin Dorothea Süß (CDU).
Bernd Ungefroren hat auf dem Friedhof in Rotha einen Lebensbaum geschaffen
Ungefrorens vorerst letztes Projekt steht auf dem Friedhof des Ortes, den er ehrenamtlich betreut: „Dort hat er einen Platz der Besinnung geschaffen“, sagt Süß. An einem neu angelegten Urnenfeld errichtete der 57-Jährige aus Stein und Holz eine Art Lebensbaum.
Verbindendes Element der beiden Materialien des Lebensbaums ist ein Kreuz, durch das jeden Morgen die Sonne scheint. Außerdem hat er Sitzmöglichkeiten aus Holzstämmen aufgestellt, so dass ein Platz zum Gedenken entstanden ist.
Trotz seiner vielen Arbeiten, Künstler will sich Ungefroren nicht nennen. „Das ist zu hochgegriffen“, sagt er. Er habe halt geschickte Hände und brauche was zu tun, damit keine Langeweile aufkommt. „Ich versuche immer, etwas Neues zu schaffen“, sagt der Rothaer, der beruflich als Hausmeister in der Kindertagesstätte des Ortes tätig ist. Auch von dem Ufo habe er noch Teile über. Ungefroren: „Mal sehen, was daraus wird.“ (mz)