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Bürger unzufrieden mit Trinkwasser Edersleben fordert Anschluss ans Fernwassernetz

Der Nitratwert liegt knapp unter dem Grenzwert, aber der längst beschlossene „Wasserwechsel“ ist nicht in Sicht. Was Bürger und Wasserverband dazu sagen.

Von Helga Koch 01.10.2024, 17:47
Ein Glas wird mit Leitungswasser gefüllt.
Ein Glas wird mit Leitungswasser gefüllt. Foto: dpa

Edersleben/MZ. - Ederslebens Bürgermeisterin Claudia Renner (parteilos) hat erneut an den Wasserverband Südharz appelliert, Edersleben (Mansfeld-Südharz) mit Fernwasser zu versorgen. Wöchentlich werde sie von Bürgern wegen der schlechten Wasserqualität angesprochen und könne ihnen keine verbindliche Auskunft geben. „Es passiert ja nichts, das ist ja das Schlimme.“

Grundsatzbeschluss liegt acht Jahre zurück

Denn schon vor acht Jahren, am 30. September 2016, hatte der Wasserverband grundsätzlich beschlossen, außer Roßla auch Edersleben künftig mit Fernwasser zu versorgen. Roßla ist seit Mitte 2023 angeschlossen. Für eine Leitung nach Edersleben, das knapp 1.000 Einwohner hat und an der Kreisgrenze liegt, habe noch nicht mal die Planung begonnen. „Wir werden immer nur vertröstet“, ärgert sich Renner. Deshalb will sie, seit sie neuerdings als Vertreterin der Verbandsgemeinde Mansfelder Grund-Helbra ohnehin der Verbandsversammlung angehört, auch das Edersleber Problem immer wieder ansprechen.

„Edersleben hat extrem schlechte Werte“, sagt Renner, „den schlechtesten Nitratwert im gesamten Verbandsgebiet.“ Und nirgends sei das Wasser härter. „Bei den Leuten gehen die Leitungen kaputt, auch die Rohrsysteme, Heizungsanlagen...“ Manche Bürger kauften sich seit Jahren Trinkwasser in Flaschen. Vor allem müsse es doch um die Gesundheit der Menschen gehen, mahnt sie. „Es ist dringend geboten, die Fernwasserleitung nach Edersleben in Angriff zu nehmen.“

Trinkwasserverordnung wird eingehalten

Wie auf der Internetseite des Wasserverbands nachzulesen ist, liegt der Nitratwert in Edersleben laut aktueller Analyse bei 46,5 Milligramm je Liter (mg/l) und damit knapp unter dem gesetzlichen Grenzwert von 50 mg/l. Der Uranwert, der höchstens 10 Mikrogramm je Liter (µg/l) betragen darf, erreicht hier 7,4 µ/l. Und die Härte des Wassers beträgt 27 Grad deutscher Härte. Dennoch, stellt Verbandsgeschäftsführerin Jutta Parnieske-Pasterkamp fest, entspreche die Qualität des Edersleber Trinkwassers derzeit der Trinkwasserverordnung.

„Klar ist das kompliziert“, bestätigt Renner, die erneut als Bürgermeisterin kandidiert. Denn Edersleben wird seit jeher mit Wasser aus dem Kyffhäuserkreis versorgt. „Vom Nachbarverband“, sagt Matthias Spitzbarth, der beim Wasserverband Südharz für den Trinkwasserbereich zuständig ist. „Der Nachbarverband“, fährt die Geschäftsführerin fort, „muss eigentlich einen Maßnahmeplan haben. Den werden wir jetzt abfordern.“ Sie werde sich erläutern lassen, wie der Nachbarverband der hohen und steigenden Nitratbelastung entgegenwirken wolle.

Abwasserentsorgung des Ortes noch zu klären

Beim möglichen Anschluss von Edersleben ans Fernwassernetz im Altkreis Sangerhausen sei ein weiterer Aspekt zu berücksichtigen, sagt Parnieske-Pasterkamp. Denn die Anbindung würde erst erfolgen, wenn geklärt sei, wie das Abwasser aus Edersleben künftig entsorgt wird. Geplant sei schon länger, das Klärwerk in Edersleben außer Betrieb zu nehmen und das Abwasser nach Sangerhausen zur Kläranlage zu leiten. „Der Weg vom Fernwasser nach Edersleben ist der gleiche wie gegebenenfalls von Edersleben zum Klärwerk Sangerhausen.“ Der Verband müsse außerdem noch die restlichen Bereiche von Edersleben abwasserseitig erschließen. Trink- und Abwasserleitung würde man dann zeitgleich bauen: „Alles andere wäre aus meiner Sicht unwirtschaftlich“, so Parnieske-Pasterkamp.

Doch den Einwohnern von Edersleben dürfte diese Auskunft kaum gefallen. Der Verband müsse sich „ganz dringend“ um das Problem kümmern, mahnt und fordert Renner.