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Dreiste Betrugsmasche Dreiste Betrugsmasche: Ermittlung im Allstedter Sex-Hotline-Fall eingestellt

Von Frank Schedwill 10.02.2017, 11:21
Vorsicht, Betrüger am Apparat!
Vorsicht, Betrüger am Apparat! Marc Mülle/Symbol Lizenz

Allstedt - Im Verfahren um einen versuchten Betrug mit einer Sex-Hotline in Allstedt hat die Staatsanwaltschaft Fulda das Verfahren gegen drei Beschuldigte eingestellt.

Gegen die zwei Männer und eine Frau seien aber weitere Ermittlungsverfahren wegen anderer Straftaten anhängig, teilte die Behörde mit. Da dabei höhere Strafen zu erwarten seien, würde eine Verurteilung in dem Allstedter Fall nicht beträchtlich ins Gewicht fallen, heißt es in einem Schreiben der Staatsanwaltschaft.

Betrüger wollen Senioren abzocken

Die drei Beschuldigten stecken offenbar hinter einer dreisten Betrugsmasche mit Inkassobüros, mit der versucht wird, arglose Senioren abzuzocken. Ein Betroffener war der damals 79-jährige Allstedter Rentner Gunter W. (Name geändert).

Er soll am 10. Januar vergangenen Jahres mit seinem Handy gleich zweimal bei teuren Sex-Hotlines angerufen haben. Ein in Prag ansässiges Unternehmen wollte deshalb nach mehreren Mahnungen und unter Einschaltung zweier Inkassobüros aus Tschechien und Luxemburg fast 500 Euro von ihm haben.

Der Rentner bestritt, die Dienste der Erotik-Hotline genutzt zu haben und erstattete Anzeige.

In Sachsen-Anhalt hatte es nach Angaben der Verbraucherzentrale im vorigen Jahr weit mehr als 100 derartige Fälle gegeben. Die Dunkelziffer sei aber vermutlich deutlich höher. Laut Polizei lagen allein in Mansfeld-Südharz wegen derartiger Delikte Anzeigen im zweistelligen Bereich vor.

Polizei rät, keinesfalls zu bezahlen

Auffällig war, dass insbesondere ältere Leute betroffen sind. Viele würden offenbar aus Scham die geforderten Summen zahlen, selbst wenn sie die Sex-Hotline gar nicht in Anspruch genommen haben. Die Kripo vermutet, dass sich die Unbekannten wahllos Telefonnummern heraussuchen und dann versuchten, mit geschickten Anrufen die zugehörigen Anschriften herauszubekommen. Bei den geforderten Summen sei dies eine lukrative Masche.

Die Polizei rät deshalb, keinesfalls Anschriften oder andere Daten am Telefon herauszugeben. Wichtig sei, sich Hilfe zu holen. Im Internet gebe es auf der Seite der Verbraucherzentrale beispielsweise Musterschreiben, mit denen man den Forderungen widersprechen könne. (mz)