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Rohstofferkundung Drebsdorfs Ortschaftsrat lehnt Probebohrungen und Gipsabbau ab

Die Einwohner sorgen sich um den Erhalt und Schutz der Südharzer Karstlandschaft. Was sie vom Gemeinderat Südharz fordern.

Von Helga Koch Aktualisiert: 09.12.2024, 08:59
Drebsdorf ist weit über die Region hinaus bekannt - vor allem durch Gut Drebsdorf, das Reiter aus ganz Deutschland anzieht.
Drebsdorf ist weit über die Region hinaus bekannt - vor allem durch Gut Drebsdorf, das Reiter aus ganz Deutschland anzieht. Foto: Ralf Kandel

Drebsdorf/MZ. - Die Angst vor den wohl in Kürze im Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz beginnenden Gips-Probebohrungen ist in Drebsdorf (Mansfeld-Südharz) groß – und die Position des Ortschaftsrates unmissverständlich. Er hat am Freitagabend nicht nur die Erkundungsbohrungen abgelehnt, sondern darüber hinausgehend einen Antrag an den Südharz-Gemeinderat beschlossen.

Die Drebsdorfer forden den Gemeinderat auf, vorbereitende und zu dem bereits erfolgenden Gipsabbau zusätzliche Maßnahmen abzulehnen. Dazu sollen Gemeinderat und Verwaltung alle rechtlichen und juristischen Mittel nutzen. Und sie sollen sich nach dem Willen der Drebsdorfer für den Erhalt und Schutz der Naturlandschaft des Biosphärenreservats sowie für naturverträgliche Entwicklungskonzepte und für die Ansiedlung von Unternehmen einsetzen, die nachhaltige und ökologische Baustoffe produzieren.

Heidemarie Heise, Nadine Apel als Vorsitzende vom Heimatverein, oder Renate und Joachim Apel – alle treibt die Sorge um, dass die Gipskarstlandschaft „als einzigartiger Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere und uns Menschen“ zerstört wird, wie Heise formulierte. Sie hätten sich in den Dörfern etwas aufgebaut, Geld in ihre Häuser gesteckt. „Unsere Kinder, Enkel und Urenkel wollen auch noch was von der Landschaft haben.“ Joachim Apel warnte davor, „den Diamant, den wir im Südharz haben“, zu zerstören. Er unterstütze seinen Sohn, der Harzer Rotes Höhenvieh züchtet und unterhalb der Schönen Aussicht 14 Hektar Land gepachtet habe: „Ich bin täglich bei den Tieren draußen und komme mit vielen Leuten ins Gespräch. Die Leute waren förmlich bestürzt, als sie von den geplanten Probebohrungen erfahren haben.“

Nicht nur Drebsdorfer, auch Bürger aus umliegenden Orten und Kommunalpolitiker nahmen als Gäste an der Sitzung teil. Am Mittwochabend hatte der Hainröder Ortschaftsrat ebenfalls gegen die Probebohrungen gestimmt. Am Donnerstag gab der Landkreis Mansfeld-Südharz dann bekannt, dass er dem Antrag der Rottleberöder Firma Knauf vom 30. August stattgibt. Das Unternehmen will auf Wegen in streng geschützten Bereichen nach Gips suchen.