Dirk Schatz vor Gericht Dirk Schatz vor Gericht: Prozess um Küchenaffäre gegen Ex-Landrat

Sangerhausen - Nun also doch: Rund zwei Jahre nachdem die Staatsanwaltschaft Halle gegen Ex-Landrat Dirk Schatz in zwei Fällen Anklage wegen Untreue und Bestechlichkeit erhoben hat, kommt es jetzt in einem Fall zum Prozess. Nach MZ-Informationen soll das Verfahren in der sogenannten Küchenaffäre Anfang November vor dem Landgericht in Halle eröffnet werden. Zunächst sind bis Ende Januar kommenden Jahres zwölf Verhandlungstage angesetzt.
Der 47-jährige ehemalige Unionspolitiker, der vor vier Jahren als Landrat nicht wiedergewählt worden war, zeigte sich am Freitag erleichtert, dass der Prozess jetzt ins Rollen kommt. „Ich habe mir nichts vorzuwerfen“, sagte der Volkstedter, der aktuell sein Geld mit zwei Reinigungsunternehmen mit über 100 Beschäftigten verdient.
Schatz will, dass Vorwürfe aus der Welt geräumt werden
„Ich bin natürlich daran interessiert, dass die Vorwürfe aus der Welt geräumt werden“, sagte Schatz der MZ. Vor rund sechs Jahren hatte die Staatsanwaltschaft Halle die Ermittlungen auf den Weg gebracht und für Aufsehen gesorgt. So ließ sie Büros in der Kreisverwaltung in Sangerhausen, Räume im Privathaus des Landrates in Volkstedt und einer Küchenfirma in Lutherstadt Eisleben durchsuchen.
Konkret ging es bei der Aktion um vermeintliche Ungereimtheiten bei der Vergabe eines Auftrages für den Einbau einer neuen Küche samt Abluftanlage in die Kantine der Kreisverwaltung in der Kreisstadt. Das Küchenstudio hatte dafür eine Abschlussrechnung über 358.000 Euro gestellt.
Auch die sogenannte Blaulicht-Affäre wird verhandelt
Ein Expertengutachten kommt jedoch zu dem Schluss, das die Kosten dafür bei einer ordnungsgemäßen Ausschreibung bei maximal 106.000 Euro hätten liegen dürfen. Juristen werten das als möglichen Submissionsbetrug. Ferner sollen auch Rechnungen zum Nachteil des Landkreises manipuliert worden sein.
Das geht aus vertraulichen Unterlagen hervor, die der MZ vorliegen. Dasselbe Küchenstudio war übrigens mit der Lieferung und dem Einbau einer Küche in das Wohnhaus von Schatz beauftragt.
Neben den Vorgängen um die Kantine der Kreisverwaltung soll in dem Prozess die sogenannte Blaulicht-Affäre verhandelt werden. Hierbei soll sich Schatz zum finanziellen Nachteil des Landkreises eine Sondersignalanlage in seinem Dienst-Audi für rund 10.000 Euro geleistet haben. (mz)