Die Mammuthalle als Jobbörse
SANGERHAUSEN/MZ. - Es war kein sportliches Ereignis, es war kein Rosenball und es hatten auch keine Künstler zu einer Show eingeladen: Trotzdem strömten Donnerstagvormittag etwa 1 000 Leute in die Mammuthalle in Sangerhausen. Der Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und der Arge hatten zur Zeitarbeitsmesse eingeladen. Zusammen mit dem Gastgeber boten 18 Aussteller, namhafte Zeitarbeitsfirmen, Arbeitssuchenden ihre Dienste an.
"Zeitarbeit ist ein wirtschaftlicher Indikator", sagt Uta Mayer, Pressesprecherin der Agentur für Arbeit Sangerhausen. "Werden Arbeitskräfte gesucht, ist ein leichter wirtschaftlicher Aufschwung zu spüren. Viele Firmen überbrücken Produktionsspitzen mit Zeitarbeiten. Bei manchen werden aus den befristeten Arbeitsverträgen feste Verträge." Es sei eine Möglichkeit für den Arbeitgeber, seine Mitarbeiter kennen zu lernen. Andererseits sei es für Berufseinsteiger, Umschüler oder Wiedereinsteiger eine Chance, über ein befristetes Arbeitsverhältnis manchmal für Wochen bis zu einigen Monaten Geld zu verdienen und Arbeitserfahrungen zu sammeln.
Derzeit würden Mitarbeiter in allen Branchen gesucht, vor allem Metallbau, Pflegebereich und Gastronomie. Ein Novum war, dass auch die angrenzenden Arbeitsagenturen aus Nordhausen, Halle, Magdeburg und Quedlinburg mit dabei waren und ihre Arbeitsangebote für das In- und Ausland präsentierten. "Als Arbeitsagentur können wir nur vermitteln", sagte Mayer. "Die Ansprüche stellt der Arbeitgeber. Da muss jeder für sich entscheiden, ob er genügend qualifiziert ist und den Ansprüchen gerecht wird."
Einige Arbeitssuchende hatten bereits Bewerbungsunterlagen mit. Andere nutzten den Tag, um Informationen zu sammeln. Wie Thomas Heinze aus Roßla, der sich bei der K & K GmbH Zeitarbeit über die Möglichkeit im Hallenbau erkundigte. Der 42-jährige hat Fleischer gelernt und wurde zum Zimmermann umgeschult. Die letzten Jahre war er im Metallbau tätig. "Mir ist egal, welche Arbeit ich mache, Hauptsache ich bin unabhängig vom Arbeitsamt", sagte er. Das Gespräch mit Geschäftsführerin Ivonne Korpal endete jedenfalls an diesem Tag für ihn positiv, mit einer Einladung zum weiteren Personalgespräch. "Für uns ist es dieses Jahr ein Heimspiel", sagt Ivonne Korpal, Geschäftsführerin der Zeitarbeitsfirma K & K in Sangerhausen. Die Sangerhäuser Firma vermittelt nach eigenen Angaben Arbeitskräfte zu 50 Prozent an regionale Firmen, wie Metallbaufirmen, Schlossereien, Drehereien. Die Montagearbeiten im Hallenbau können von einer Woche bis zu einem halben Jahr dauern, je nach Größe der Halle. "Aber da sehen sie auch am Ende, was sie geleistet haben", motiviert sie die Interessenten bereits im ersten Gespräch. An ihren Stand kamen nicht nur Arbeitssuchende, sondern auch Vertreter von Bildungsträgern, wie der Gesellschaft für Mikroelektronik (GFM). "Wir bemühen uns schließlich, unsere Teilnehmer für den Arbeitsmarkt fit zu machen", sagte Siegfried Müller. Auch Bernd Brückner vom Bildungsinstitut Brückner informierte sich über Berufsvoraussetzungen, speziell in den Fachbereichen Sicherheit und Altenpflege.