Deutsche Vacuumapparate Holland-Merten Deutsche Vacuumapparate Holland-Merten: Standort in Roßla steht offenbar vor dem Aus
Die Meier-Gruppe will den Produktionsstandort nach MZ-Informationen schließen.
Die Meier-Gruppe aus dem nordrhein-westfälischen Borken will offenbar ihren Produktionsstandort im Südharzer Ortsteil Roßla schließen. Nach MZ-Informationen ist das den Beschäftigten der Deutsche Vacuumapparate (DVA) Holland-Merten am Dienstag auf einer Belegschaftsversammlung mitgeteilt worden.
Eine Statement aus der Chefetage des Hauses war am Mittwoch nicht zu erhalten. Aloys Meier, geschäftsführender Gesellschafter der gleichnamigen Gruppe, reagierte nicht auf Anfragen.
Belegschaft in Roßla zählt rund 50 Beschäftigte
Die Industriegewerkschaft Metall Halle-Dessau kündigte bereits Unterstützung für die Betroffenen an. „Wir werden am Donnerstag erste Gespräche mit dem Betriebsrat führen“, sagte Gewerkschaftssekretär Michael Perner der MZ. Demnach werde auch der Anwalt der Gewerkschaft sich mit der Situation auseinandersetzen und die Belegschaft beraten. Details wollte Perner nicht nennen. Zunächst solle das bereits vereinbarte Treffen mit den Interessenvertretern vor Ort abgewartet werden.
Zuletzt zählte die Belegschaft in Roßla rund 50 Beschäftigte. Im gesamten Firmenverbund sind insgesamt 250 Frauen und Männer beschäftigt. Der Spezialist für Apparate- und Anlagen im Bereich der Vacuumtrocknung fertigt unter anderem auf Bestellung für Unternehmen der chemischen, pharmazeutischen- und der Lebensmittelindustrie.
Fachkräftemangel könnte ein Grund für die Schließung sein
Offen ist dagegen, welche Gründe zu der Schließung des Standortes in Sachsen-Anhalt führen. Zuletzt hatte man sich in Roßla noch optimistisch gezeigt. Man liege im Wachstumstrend des Maschinenbaus. Nach einem Restrukturierungsprozess und schmerzhaften Einschnitten im Jahr 2014 - 20 von 60 Beschäftigten mussten gehen - schien das Unternehmen in die Erfolgsspur zurückgekehrt zu sein und vermeldete stetig steigende Umsatzzahlen.
Allerdings litt der Spezialist auch zunehmend unter dem Fachkräftemangel in der Region Mansfeld-Südharz. Händeringend wurden Schlosser, Schweißer, Elektriker und Konstrukteure gesucht. 2016 hatte die Firma nach eigenen Angaben gut gefüllte Auftragsbücher, konnte jedoch aufgrund des Personalengpasses nicht alle realisieren, klagte im vergangenen Jahr die Werkleitung.
Das Traditionsunternehmen wurde 1932 in Erfurt gegründet
Mit dem Aus ginge ein Kapitel Industriegeschichte in Roßla und Sangerhausen zu Ende. Das Traditionsunternehmen wurde 1932 in Erfurt gegründet. Firmiert wurde unter dem Namen Deutsche Vakuumapparate GmbH Dreyer & Holland-Merten. Da die Produktionshalle in der thüringischen Landeshauptstadt bald zu klein wurde, zog das Unternehmen 1937 nach Sangerhausen und Roßla. Kooperationspartner war die Sangerhäuser Maschinenfabrik AG.
1990 wurde der ehemalige Volkseigenen Betrieb (VEB) mit 250 Beschäftigten von der Treuhandanstalt an Ulrich Zacharias, den Enkel des Firmengründers Holland-Merten, verkauft. Drei Jahre später übernahm die Meier-Gruppe. (mz)