Der letzte Schultag: Der letzte Schultag: Mit Lust und Liebe ein Leben lang unterrichtet

Sangerhausen/MZ. - Da würde nicht viel Zeit bleiben, um über "das letzte Mal" zu grübeln, über den Abschied von den Schülern, von den Kollegen und vom Schillergymnasium, das im Sommer endgültig im Geschwister-Scholl-Gymnasium aufgehen wird. Womit sie nicht gerechnet hatte, war die mit Überraschungen gefüllte Pause vor ihrer letzten Stunde. Die Idee dafür hatten ihre Schüler. "Das ist eine so klasse Lehrerin, die wollen wir nicht einfach gehen lassen", hatte Steffen Degenhardt, Klassensprecher der 10 b, gegenüber der MZ gesagt.

Und so wurde Sigrid Bartels Dienstagvormittag ins Musikzimmer gelotst. Dort gab es für die 60-Jährige handgemachte Musik sowie Gesang, jede Menge nette Worte, Umarmungen, Blumen, Karten, auch "Eingepacktes" von den Schülern und Kollegen. Generationen hat sie unterrichtet, hauptsächlich in Russisch und Geschichte, aber auch in Geografie, Musik und Französisch.

Für die Stunden ließ sie sich immer was einfallen. Und wenn es kleine Wettbewerbe - wie zuletzt das "Millionenspiel" - mit heiß umkämpften Siegprämien in Form von kleinen Süßigkeiten waren. Den "pädagogischen Zeigefinger" ließ sie lieber unten. Spaß am Lernen, das wollte sie vermitteln. Mit Lust und Liebe habe sie die vielen Jahre gearbeitet, bescheinigte ihr am Dienstag auch Jochen Brückner, stellvertretender Schulleiter: "Du hast viel für die Schule und deine Schüler getan. Wir werden dich vermissen."

"Ich war gerne Lehrerin und gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge, heute mehr weinend. Aber spätestens morgen früh, wenn ich den Wecker nicht mehr hören muss, lacht das andere", versuchte sie sich und die anderen über den Abschied hinwegzutrösten. "Kämpft um ein gutes Abitur", gab sie ihren Schülern noch mit auf den Weg.

Die Lehrerin hat sich seit ihrem 57. Geburtstag auf den "Unruhestand" mit Altersteilzeit vorbereitet und auch gefreut. Auf mehr Zeit für sich selbst, für die Familie, den Garten und aufs Englischlernen.