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Der gläserne Schüler Der gläserne Schüler: Digitales Notenheft an Schulen in Allstedt

Von Grit Pommer 30.10.2018, 19:00
So sieht der Lehrer die Noten seiner ganzen Klasse.
So sieht der Lehrer die Noten seiner ganzen Klasse. Schumann

Allstedt - Das große, grüne Notenheft hat ausgedient. An der Sekundarschule „Thomas Müntzer“ in Allstedt tragen die Lehrer die Zensuren nicht mehr mit dem Stift auf Papier ein, sondern nur noch digital in ein Computerprogramm.

Übers Internet können sich auch die Eltern einloggen und nachsehen, welche Noten der Nachwuchs in den einzelnen Fächern bereits auf dem Konto hat und wie es um den Durchschnitt für die mögliche Zeugniszensur bestellt ist.

Die Müntzer-Schule ist eine von insgesamt sechs im Landkreis Mansfeld-Südharz, die zurzeit das Programm „FuxNoten“ der Firma FuxMedia aus Dresden nutzen. So haben beispielsweise auch an der Luther-Sekundarschule in Mansfeld Eltern die Möglichkeit, sich in das Notenprogramm einzuklinken.

Programm schafft Lehrern Entlastung

„Im vergangenen Schuljahr haben wie noch beides parallel laufen lassen - neben dem digitalen Programm haben wir auch noch die Notenhefte geführt“, sagt der Allstedter Schulleiter Dietmar Klose. Weil alles klappte, verzichte man im Schuljahr 2018/19 nun komplett aufs Schriftliche.

Den Lehrern nimmt das Programm Arbeit ab: Sie müssen die Zensuren nicht mehr einzeln in die Zeugnisse übertragen. Das Programm zieht sie für jeden Schüler automatisch aufs Zeugnis und druckt es aus.

Und auch für Eltern biete es Vorteile, wenn sie nicht nur die Noten für schriftliche Arbeiten zu sehen bekommen, sondern auch die für die Mitarbeit im Unterricht, meint Klose. „Wer sich dafür interessiert, kann dann noch während des Schuljahrs eingreifen und wird nicht von der Zeugnisnote überrascht“, sagt er.

Drohen Hackerangriffe im Klassenzimmer?

Eltern können dabei nur die Zensuren ihres eigenen Kindes einsehen. Der Klassenleiter sieht nur die Noten seiner Klasse, der Fachlehrer nur die Noten seiner Schüler. Einzig der Schulleiter hat Zugriff auf alles.

Auch das Scholl-Gymnasium in Sangerhausen nutzt bereits das Programm FuxNoten, bestätigt Schulleiter Jens Peter. Bisher allerdings ohne das Modul, das auch den Eltern von außerhalb Einsicht ermöglicht. Bei dem Gedanken daran hat Peter zurzeit noch Bauchschmerzen. Zum einen wegen des Datenschutzes, zum anderen wegen möglicher Hackerangriffe.

Betreiber FuxMedia sieht Datenschutz gesichert

Befürchtungen, die Katrin Schanze von FuxMedia im Gespräch mit MZ zerstreuen möchte. „Bisher betreuen wir 160 Portale an Schulen in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern“, sagt sie. Die Daten lagerten nicht bei FuxMedia, sondern auf drei verschiedenen Servern von drei sicherheitszertifizierten Anbietern.

Alle Daten seien mehrfach verschlüsselt, jeder Zugriff werde protokolliert und über die für jeden Rechner einzigartige IP könne der Administrator jederzeit nachvollziehen, welcher Nutzer einen Eintrag verändert habe.

Für jede Note werde zudem eine elektronische Signatur gespeichert, an der sich ablesen lasse, wann sie von welchem Wert in welchen anderen Wert umgewandelt wurde.

Am Scholl-Gymnasium wird noch abgewogen. Aber Jens Peter weiß auch: „Wir halten diesen ganzen Fortschritt nicht auf.“ (mz)